U16 Team von Bavaria auf Titelkurs

Mit zwei hart erkämpften Siegen ist die Mannschaft von Bavaria nach dem ersten Tag Tabellenführer bei den Bayerischen Mannschaftsmeisterschaften in der Altersklasse U16. Zwei Tage kämpfen an diesem Wochenende im Regensburger Antoniushaus die derzeit vier besten bayerischen Teams in dieser Altersklasse um den bayerischen Meistertitel. Neben dem diese Titelkämpfe ausrichtenden Gastgeber SC Bavaria Regensburg von 1881 konnten sich die beiden Münchner Vereine vom SK Gräfelfing und SC Tarrasch 1945 München sowie die unterfränkische Mannschaft vom SK 1982 Klingenberg für diese Endrunde qualifizieren. Ein klarer Favorit war vor Beginn des Turniers nicht auszumachen. So waren spannende Kämpfe zu erwarten.
Das Los wollte es so, dass es gleich in der ersten Runde zum Münchner Stadtderby kam. Den Gräfelfingern gelang es dabei knapp mit 2,5:1,5 die Oberhand gegen die Mannschaft von Tarrasch München zu behalten.
Zu einem wahren Krimi entwickelte sich der zeitgleich ausgetragene Mannschaftskampf zwischen Bavaria Regensburg und Klingenberg. Der wechselvolle und spannende Verlauf des Mannschaftskampfes strapazierte die Nerven der mitfiebernden Ersatzspieler und Mannschaftsbetreuer bis aufs Äußerste.
Am Spitzenbrett hatte Cédric Oberhofer seinen Kontrahenten mit der Eröffnungswahl überrascht und hatte sich neben Stellungsvorteilen auch einen deutlichen Vorsprung bei der verbrauchten Bedenkzeit erarbeitet. Als er aber im Mittelspiel nicht konsequent genug seinen Vorteil nutzte, gab er seinem Gegner Chancen auf einen Angriff gegen seine Königsstellung und geriet selbst in die Defensive.
Auch am zweiten Brett hatte sich Georg Dechant eine starke Angriffsposition erarbeitet, fand aber lange Zeit gegen den sich zäh verteidigenden Gegner nicht die siegbringende Angriffsidee. Lange Zeit war auch der Kampf am dritten Brett offen. Dominik Sammet gelang es ebenso wenig wie seinem Kontrahenten sich spielentscheidende Vorteile zu erkämpfen. Am vierten Brett hatte sich Elias Brüll in der Eröffnung einen deutlichen Raumvorteil erspielt. Eine Ungenauigkeit erlaubte es dann aber seiner Gegnerin ein Gegenspiel zu enrtwickeln, in dessen Folge Elias Material verlor und sich in einer sehr kritischen Stellung wiederfand. Nach über vierstündiger Spielzeit stand es immer noch 0:0.
Doch dann überschlugen sich die Ereignisse. Elias war es, der das Team von Bavaria mit 1:0 in Front brachte. Zwischenzeitlich mit drei Minusbauern am Rande des Abgrunds balancierend kämpfte Elias und versuchte seiner Gegnerin noch Fallen zu stellen. Und prompt verfing sich diese in einer solchen, musste ihren Turm verloren geben und kurze Zeit später die Partie. Das vorentscheidende 2:0 erzielte Dominik. Während sich ein Freibauer von Dominiks Widerpart bereits bedrohlich dem Umwandlungfeld näherte, konterte Dominik mit einem nicht mehr zu parienden Mattangriff und zwang seinen Gegner zur Aufgabe. Den zum Sieg noch fehlenden halben Punkt steuerte dann Georg bei. Viele Züge lang hatte er seinen Gegner mit druckvollem Spiel zermürbt und sich eine Gewinnstellung erarbeitet. Doch um den Mannschaftssieg nicht mehr zu gefährden, zwang er seinen Gegner durch eine Zugwiederholung zur Punkteteilung. Somit fiel die etwas unglückliche Niederlage von Cédric nicht mehr ins Gewicht. Der erste Sieg war unter Dach und Fach.
Mit frischen Kräften startete das Team von Bavaria dann am Nachmittag gegen die ebenfalls in der ersten Runde siegreichen Gräfelfinger. Mit Marie Oberhofer am dritten und Jannik Wittmann am vierten Brett wechselte Bavaria zwei ausgeruhte Spieler ein. Und dies schien sich auszuzahlen.
Nachdem Cédric sich am Spitzenbrett gegen seinen starken Kontrahenten keine klaren Stellungsvorteile erarbeiten konnte, verflachte die Partie im Mittelspiel. Die Punkteteilung war die logische Konequenz. Doch an den anderen Brettern lief lange Zeit Alles nach unseren Wünschen. Jannik hatte nach wechselvollem Eröffnungsverlauf sich zwei verbundene Mehrbauern erspielt. Janniks Sieg schien nur noch eine Frage der Technik und der Zeit. Ebenso Marie. In einer spanischen Partie konnte sie ihrem Gegner Material abnehmen und einen starken Königsangriff starten. Georg kämpfte derweil mit seinem nominell stärkeren Gegner. In einem Morra Gambit hatte er seinen Mehrbauern bis ins Endspiel retten können, hatte jedoch eine komplizierte Stellung am Brett.
Wie ein Keulenschlag traf in dieser Situation Janniks Figureneinsteller das Team. Er versuchte zwar noch zu retten, was nicht mehr zu retten war, musste allerdings kurze Zeit später die Segel streichen. Als dann auch noch Marie eine vierzügige Mattkombination übersah und sich „nur“ in einer deutlich vorteilhaften Stellung wiederfand, schien dem Team von Bavaria der schon sicher geglaubte Sieg aus den Händen zu gleiten.
Doch als Georg mit seinem Sieg den Mannschaftskampf zum 1,5:1,5 ausgleichen konnte, war der Grundstein zum Sieg gelegt. Geschickt war es ihm gelungen mit seinen Figuren den gegnerischen König in ein undeckbares Mattnetz zu verstricken. Als dann kurze Zeit später Marie ihren Gegner zur Aufgabe zwang war der zweite Mannschaftssieg perfekt.
Da sich im zweiten Mannschaftskampf Klingenberg und Tarrasch München mit 2:2 trennten, reicht am morgigen Sonntag dem Team von Bavaria bereits ein Unentschieden gegen die Münchner, um sich erstmals den Titel des Bayerischen Mannschaftsmeisters zu sichern.