Paulo Boi und der Teufel
Freie Übersetzung einer Erzählung, die im Les Cahiers de l’Echiquier Français
( Nov/Dez. 1936) veröffentlicht wurde.
Erzählung, Problem und Zeichnung von V. Barthe

Paulo Boi war der größte Schachspieler des 16ten Jahrhunderts, wie auch ein exzellenter Schriftsteller, Soldat und Seemann. Die Legende sagt, daß er im Verlauf seines langen und erfüllten Lebens auch einmal gegen den Teufel gespielt hätte. Die Geschichte ist wie folgt überliefert.

An einem wunderschönen Morgen im Jahre 1570 traf Paulo Boi vor der Kirche Santa Maria de C… in der kleine Stadt C… in Kalabrien, er war sehr religiös und besuchte jede Messe, ein junges Mädchen von aufsehenerregender Schönheit, deren durchdringenden und rätselhaften Augen aufgeregt leuchteten. Die Unterhaltung, in die sie sofort verfielen, wendete sich bald zu einer Freundschaft und Paulo Boi erfuhr zu seinem Erstaunen, daß die junge Dame Schach spielte. Seine Überraschung wurde noch größer, als, nachdem sie ein Spiel begonnen hatten, er feststellen mußte, daß sein Gegenüber sich als ungewöhnlich stark erwies. Das Spiel war lang und hart umkämpft, doch dann glaubte Paulo Boi, daß er gewonnen hätte, und wollte gerade Matt in zwei Zügen in der folgenden Stellung ansagen.

Aber zu seinem größten Erstaunen sah er in dem Moment, daß sich seine weiße Dame plötzlich in eine schwarze Dame verwandelte, und hörte das wunderschöne Mädchen zu ihm sagen: „Ah Paulo, du wirst nicht mehr gewinnen, da ich jetzt eine Dame habe und du nicht!“

Gerade, als sie dies sagte, bemerkte er, dass das Spiel trotzdem noch immer für ihn gewonnen war, es war noch immer Matt in 2 Zügen.

 

Das junge Mädchen hatte dies ebenfalls bemerkt und verschwand mit finsterem Blick und ohne ein weiteres Wort. Jetzt erst bemerkte Paulo Boi, daß er gegen den Teufel gespielt hatte. (Diagramme anklicken für Lösungen)