U12 Team erreicht Halbfinale der Bayerischen Mannschaftsmeisterschaften

Unsere U12 Mannschaft überstand souverän und ohne Mühe die erste Runde der diesjährigen Bayerischen Mannschaftsmeisterschaften. Alle drei gegnerischen Mannschaften vom SC Grafenau, SK Kelheim 1920 und vom SK Schwandorf konnte unser Team mühelos mit drei 4:0 Siegen bezwingen. Damit hatten wir Mitte März das Ticket für das Viertelfinale gelöst.

In der Runde der letzten sechzehn noch im Wettbewerb verbliebenen Mannschaften hatten wir vom bayerischen Spielleiter wieder das Heimrecht zugeteilt bekommen. Mit dabei war Ende April wieder der SC Grafenau, der gemeinsam mit uns die erste Runde überstanden hatte. Dazu kamen noch die beiden mittelfränkischen Mannschaften vom SK Schwabach 07 und vom SC Erlangen 48/88. Besonders die Erlanger sollten eine sehr große Hürde werden, sind sie doch der amtierende bayerische Mannschaftsmeister in der Altersklasse U12. Drei Mannschaftskämpfe standen an, jeder gegen jeden, jeweils mit einer Bedenkzeit von 1 Stunde je Spieler und Partie. Die beiden erstplazierten Mannschaften würden das Halbfinale der bayerischen Mannschaftsmeisterschaften U12 erreichen.

In der ersten Runde bekam es unsere Mannschaft mit dem SC Grafenau zu tun. Der zu hohe 4:0 Sieg spiegelt nicht die tatsächlichen Kräfteverhältnisse an den Brettern an diesem Tag wieder. Unser Team war haushoher Favorit. Diese Favoritenrolle schien sich auch rasch zu bestätigen, als Dominik Sammet am 3. Brett ziemlich rasch die Dame seines Gegners gewinnen konnte. In der Folge spielte er jedoch, den vermeintlichen Sieg dicht vor Augen,  unkonzentriert und nachlässig. Dies ermöglichte es seinem Gegner, trotz deutlichen Materialnachteils, die schwache Grundreihe von Dominik zu attackieren. Nur mit Glück, Dominiks Gegner übersah zweimal ein einzügiges Matt, überstand Dominik diesen Angriff und gewann dann die Partie doch noch klar. An den anderen drei Brettern dauerte es lange, bis Elias Brüll am 4. Brett, Marie Oberhofer am 2. Brett und Georg Dechant am Spitzenbrett den zähen Widerstand ihrer nominell klar schwächeren Gegner brechen konnten und den Auftaktsieg an diesem Tag sicher stellten.

In der zweiten Runde nach der Mittagspause kam es zum Duell mit dem Schwabacher Team, das in der Auftaktrunde den Erlangern chancenlos mit 0:4 unterlegen war. Auch in dieser zweiten Runde war unsere Mannschaft auf Grund ihrer DWZ-Zahlen klar favorisiert. Doch an diesem Tag sollte sich wieder das geflügelte Wort bestätigen, dass man an der Favoritenbürde schwer trägt. Die Schwabacher, die sich nach eigenem Bekunden kaum Chancen gegen uns ausgerechnet hatten, spielten frech und unbekümmert auf. Unsere Spieler wirkten dagegen anfangs wie gelähmt. Dominik Sammet stellte am 4. Brett bereits nach 10 Minuten einzügig seine Dame ein. Zum Glück für unser Team konnte der Schwabacher aus dem immensen Materialvorteil kein Kapital schlagen. Anstatt abzutauschen, ließ er sich von Dominik in ein kompliziertes Mittelspiel verwickeln. Als der Schwabacher dann einen Mattangriff Dominiks mit drei Leichtfiguren nicht mehr parieren konnte, war die Erleichterung groß. 1:0 für uns. Doch dieser Vorsprung gab Marie Oberhofer am 3. Brett und Georg Dechant am 2. Brett nicht die erhoffte Sicherheit für ihr Spiel. Während sich bei Marie nach einer Stunde Spielzeit schon abzeichnete, dass sie wieder einmal in Zeitnot geraten würde, verlor Georg nach einer Kombination eine Qualität.

Georg, an diesem Tag von einem gerade überstandenen Virusinfekt geschwächt, verlor völlig die Kontrolle über sich und seine Partie. Statt alle seine Kräfte zu bündeln, um seinen nominell klar schwächeren Gegner trotz Materialnachteils zu bekämpfen, machte er, entnervt von seinem Fehler, in schneller Folge einige Züge, stellte dabei noch einen Bauern ein und gab demoralisiert die klar schlechter für ihn stehende Partie auf. Nun stand es 1:1. Eines war klar, wir durften diesen Mannschaftskampf, wollten wir ins Halbfinele einziehen, auf keinen Fall verlieren.

Marie Oberhofer hatte inzwischen weniger als 10 Minuten Bedenkzeit für den Rest ihrer Partie, während ihr Schwabacher Gegner noch fast 50 Minuten Bedenkzeit übrig hatte. Dennoch waren wir zuversichtlich, da Marie einen Mehrbauern, zwei verbundene Freibauern und das Läuferpaar besaß. Jedoch war schon zu beobachten, dass sie mit dem Druck, nicht verlieren zu dürfen, nicht klar kam. Sie wurde immer nervöser und verbrauchte für einfache Züge viel zu viel Bedenkzeit. Anstatt die Partie auf einfache Weise zu gewinnen, verzettelte sie sich, geriet in hochgradige Zeitnot und übersah einen taktischen Schlag ihres Gegners. Der Schwabacher konnte in der Folge einen entstandenen Freibauern zur Dame umwandeln und gewann die Partie dann souverän. Statt klar zu führen, lagen wir nun 1:2 zurück.

Nun lag es an Cédric Oberhofer am Spitzenbrett, wenn möglich, die Kohlen noch aus dem Feuer zu hohlen. Sein Gegner, der mit Abstand stärkste des Schwabacher Teams, hatte sich in seiner Stellung massiv verschanzt und bot Cédric kaum Angriffspunkte. Cédric mußte jedoch auf Grund des Zwischenstandes unbedingt gewinnen. Mühsam und Zug um Zug gelang es Cédric, seine Stellung zu verstärken und den Druck auf seinen Gegner zu erhöhen. Leider wurde Cédrics Bedenkzeit auch immer knapper. Als es ihm dann nach zähem Ringen gelang, über die a-Linie nach einem doppelten Turmtausch mit König und Dame in die gegnerische Stellung einzudringen, zeichnete es sich ab, dass Cédric gewinnen könnte. Er zwang seinen Gegner zum Damentausch und konnte in der Folge in ein gewonnenes Bauernendspiel abwickeln. Doch es war noch ein weiter Weg bis zum Sieg. 22 Züge waren für Cédric noch nötig, um einen Bauern in eine Dame zu verwandeln und den gegnerischen König matt zusetzten. Mit einer Restbedenkzeit von weniger als einer Minute schaffte es Cédric, seine Züge, ohne nervös zu werden, abzuspulen und seinen Gegner mit nur noch ein paar Sekunden auf der Uhr matt zu setzen. 2:2 das war knapp gewesen.

Damit hatten wir vor der letzten Runde gegen die Favoriten aus Erlangen den 2. Platz und damit die Qualifikation für das Halbfinale sicher. Der Sieg im direkten Vergleich gegen Schwabach, bei einem Unentschieden entscheidet die Berliner Wertung und die sprach auf Grund des Sieges von Cédric für uns, raubte den Mittelfranken die letzte Qualifikationschance.

In dem damit bedeutungslosen Kampf gegen Erlangen verloren wir an den Brettern 2 und 4 deutlich. Marie Oberhofer hatte dabei gegen den erst achtjährigen Erlanger U8 Europameister Kevin Tong nach einem Eröffnungsfehler keine Chance mehr. Ebenso chancenlos war Elias Brüll nach einem Figureneinsteller. Aufhorchen ließ Dominik Sammet am 3. Brett, als er seinem nominell klar stärkeren Gegner Material abnahm. In der Folge spielte er jedoch zu ängstlich, verlor wieder Material und mußte am Ende mit Remis zufrieden sein.

Am Spitzenbrett hatte es Cédric Oberhofer mit der Nummer 1 der bayerischen und Nummer 4 der deutschen Rangliste in der Altersklasse U12, Florian Dürr, zu tun. In einer französischen Vorstoßvariante spielte Cédric mutig und erlaubte seinem Gegner kein aktives Gegenspiel. Im Gegenteil, Cédric stand immer leicht besser, konnte jedoch seinen minimalen Vorteil auch nach zweistündigem zähen Kampf nicht in einen Sieg ummünzen. Doch auch auf das erreichte Unentschieden gegen den sehr starken Gegner konnte er sehr stolz sein.

Damit kann unser Team am 19. Mai beim Halbfinale in Erlangen um den Einzug in das Finale der bayerischen Mannschaftsmeisterschaften U12 kämpfen. Gegner werden dabei neben dem SC Erlangen 48/88 die beiden unterfränkischen Teams aus Stetten und Klingenberg sein. Dann heißt es wieder, jeder gegen jeden, zwei kommen ins Finale, zwei scheiden aus. Um den großen Traum vom Finale zu verwirklichen, muss sich unser Team aber an den Brettern zwei, drei und vier gewaltig steigern und vor allem die Nerven besser im Zaum behalten.