Oberliga Bayern – spannendes Lokalderby zwischen Post/Süd und Bavaria findet vorerst keinen Sieger

Das sportlich brisante Lokalderby zwischen Post/Süd Regensburg und Bavaria Regensburg endete nach hartem Kampf 4:4. Damit blieb vorerst die Frage nach der Nummer 1 im Regensburger Schach unbeantwortet. Lange schien das Team von Bavaria auf der Siegerstraße, konnte aber in der Schlusspase des Mannschaftskampfes, seine Stellungsvorteile nicht zum Sieg nutzen. Leider brachte Schiedsrichter Dr. Dieter Braun mit umstrittenen Entscheidungen völlig unnötig Brisanz und Emotionen in den sportlich fairen Wettstreit der beiden besten Regensburger Schachteams. Doch dazu später mehr.

Thomas Bauer brachte die Bavarianer mit einem überzeugenden Sieg gegen Roland Gruber mit 1:0 in Front. Nachdem er mit seinen beiden weißen Türmen auf die 7. Reihe eingedrungen war, gab sein Gegner auf, da er einen spielentscheidenden Materialverlust nicht mehr verhindern konnte. Kurz vor der ersten Zeitkontrolle mussten wir dann den ersten Rückschlag verdauen. Georg Dechant hatte sich gegen Philipp Eggeling lange Zeit erfolgreich gegen den drohenden Partieverlust gewehrt. Georgs schlechte Bauernstruktur lud seinen Kontrahenten zu einem Schwerfigurenangriff auf Georgs Königsstellung ein. Zu unserem Glück fand Philipp Eggeling in dieser Partiephase nicht die für ihn gewinnbringenden Kombinationen und ermöglichte es Georg kurz vor der ersten Zeitkontrolle, die Stellung wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Anstatt aber dieses Geschenk zu nutzen und die Partie sicher in den Remishafen zu steuern, unterlief Georg unter Zeitdruck ein folgenschwerer Fehler, der dem Team von Post/Süd den Ausgleich bescherte. Eigentlich hätte aber Philipp Eggeling zu diesem Zeitpunkt gar nicht mehr an diesem Wettkampf teilnehmen dürfen, da er entgegen den geltenden Turnierodnungsbestimmungen während seiner laufenden Partie ein Handy in seiner Hosentasche trug. Warum der Schiedsrichter Dr. Dieter Braun nicht, wie nach den Regeln zwingend vorgeschrieben, auf sofortigen Partieverlust entschied, sondern die Partie fortsetzen ließ, bleibt sein Geheimnis und ist leider damit anderenorts zu klären.

Eine grandiose Leistung lieferte FM Jana Schneider an unserem Spitzenbrett. Sie setzte Roland Loos bereits in der Eröffnung unter Druck. Dieser fühlte sich sichtlich unwohl in seiner Stellung, was er durch seinen hohen Zeitverbrauch dokumentierte. Jana zwang den gegnerischen König, seine sichere Position zu verlassen und nutzte schließlich diese Schwäche zum vollen Punktgewinn. Zwei Siege, zwei Unentschieden, eine unglückliche Niederlage, damit 3 Punkte aus 5 Partien an unserem Spitzenbrett – eine beeindruckende Zwischenbilanz für die Jüngste in unserem Team!! Damit gingen wir wieder mit 2:1 in Führung.

Leider währte unsere Freude nicht lange. IM Hannes Ganaus musste nach einem Qualitätsverlust FM Jens-Uwe Pohl-Kümmel den vollen Punkt zum 2:2 Ausgleich überlassen. Schade, denn damit blieb für den interessierten Zuschauer die Frage unbeantwortet, ob der gedeckte Freibauer von Hannes oder die bessere Zentrumsposition von Jens-Uwe Pohl-Kümmel den weiteren Partieverlauf bestimmt hätten. Damit stand es nach der ersten Zeitkontrolle und ca. 4 Studen Spielzeit 2:2 Unentschieden.

Die letzten vier noch laufenden Partien mussten nun die Entscheidung bringen. Zwei Mehrbauern waren das Ergebnis einer bis dahin überzeugenden Vorstellung von Cédric Oberhofer. Sein Gegner Christoph Wutz hatte dem starken Spiel von Cédric lange Zeit nur großen Kampfgeist und den unbändigen Willen irgendwie nicht zu verlieren entgegenzusetzen. Und er hatte leider aus unserer Sicht Erfolg damit. Cédric verzettelte sich, fand trotz seines Materialvorteils keinen klaren Gewinnplan, geriet unter Druck und verlor letztendlich sogar die Partie. Einen Kampf auf Biegen und Brechen lieferten sich IM Georg Kilgus und FM Michael Quast am dritten Brett. Nachdem der österreichische Titelträger im Endspiel einen Bauern gewinnen konnte, musste er aber noch den hartnäckigen Widerstand seines Gegners brechen. Erst als es Georg gelang, die Damen zu tauschen, dafür zwar seinen Mehrbauern wieder verlor, aber sich mit einem Freibauern belohnte, stellte er die Weichen auf Sieg. Michael Quast konnte die Umwandlung des Bauern nur mit dem Verlust seines Springers verhindern und fand sich danach in einem verlorenen Endspiel wieder. Der letzte Bauer, der Georg noch verblieben war, entschied das Match zu seinen Gunsten. Eine kämpferisch und spielerisch hervorragende Leistung!

Beim Stande von 3:3 versuchte sich Lars Goldbeck mit einer Minusqualität ins Remis zu retten, während IM Novak Pezelj nach zähem Positionskampf im Mittelspiel FM Roland Schmid eine Figur abgenommen hatte. Nun kam es zum finalen Showdown, leider wieder unter Mitwirkung des an diesem Tage nicht souverän agierenden Scjhiedsrichters. Lars geriet gegen Claus Werner zunehmend unter Druck. Würde er mit seinem Läufer den Turm des Gegners in Schach halten können? Claus Werner beantwortete diese Frage mit einem Fingerfehler, verlor damit einen Bauern und beraubte sich jedweder Gewinnchance. Er bot daraufhin sofort Remis zum 4:4 Endstand. Doch was war vorher am zweiten Brett von Novak passiert? Roland Schmid reklamierte eine dreimalige Stellungswiederholung, hatte aber entweder aus Regelunkenntnis oder auf Grund hoher Anspannung in dieser das Match entscheidenden Phase versäumt, diese Reklamation korrekt vorzunehmen. Deshalb akzeptierte Novak auch völlig berechtigt diese Reklamation nicht, gab dem Schiedsrichter das auch zu verstehen und wollte weiterspielen. Der Schiedsrichter sprach nun Novak eine zweiminütige Zeitgutschrift zu, erkannte dann aber, ohne dass die Partie fortgesetzt worden wäre, eine zweite Reklamation von Roland Schmid an, der zwischenzeitlich seinen Fehler, nämlich seinen beabsichtigten Zug auf seinem Notationsblatt zu notieren, korrigiert hatte. Schade, dass dieser spannende Wettkampf, nun mit Diskussionen endete. Leider völlig unnötig, hätte Roland Schmid den Regel entsprechend reklamiert und der Schiedsrichter diese heikle Situation mit mehr Souveränität behandelt.

Dabei war die Stellung von Novak obendrein gewonnen. Er hatte es leider verpasst, ehe es genau in dieser folgenden Stellung dann ein paar Züge später zum Remis wegen dreimaliger Stellungswiederholung kam, im 49. Zug mit den schwarzen Steinen sich den vollen Punkt zu sichern.

Stellung nach dem 49. Zug von Weiß. Novak verpasste hier die Gewinnfortsetzung:

49. …De1+  50.Kg2 Tf2+ 51.Kh3 g6 52.Txf8+ Kg7 und Schwarz steht auf Gewinn. Weiß verliert nun entweder den Turm oder verfängt sich, falls er den Turm retten möchte, in einem Mattnetz. Auch ein Dauerschach ist für die weiße Dame nicht in Sicht.

Ein spannender Wettkampf, der nun leider wegen einer nicht nur in unseren Augen krassen Fehlentscheidung des Schiedsrichters seine Fortsetzung nicht am Schachbrett finden wird.

1 Gedanke zu „Oberliga Bayern – spannendes Lokalderby zwischen Post/Süd und Bavaria findet vorerst keinen Sieger“

  1. Zudem muss noch gesagt werden, das von Schachfreund Oberhofer während des laufenden Wettkampfs das Handy geklingelt hat, aber das wird natürlich in der einseitigen Berichterstattung gerne übersehen. Herr Oberhofer hat auch jeden Spieler des gegnerischen Vereins aufs genaueste inspiziert,damit er ein Haar in der Suppe finden kann.

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