OBERLIGA BAYERN – Bavaria verteidigt mit einem 4:4 die Tabellenführung

Nach fast fünfeinhalb Stunden Spielzeit endet das hart umkämpfte Match zwischen Garching 2 und unserem Team mit einer Punkteteilung. Am Ende waren wir nicht sicher ob wir uns über diesen Punktgewinn freuen oder unseren verpassten Gelegenheiten, den Mannschaftskampf für uns zu entscheiden, nachtrauern sollten. Doch der Reihe nach.HANNES GANAUS gewann mit einem Springereinschlag in die gegnerische Rochadestellung zwar einen Bauern, erntete dafür aber eine unklare Stellung. Sein Gegner, Robin Schlichtmann (ELO 2192), versuchte seinen Minusbauern mit einem Angriff auf Hannes König, der unrochiert im Zentrum verblieben war, zu kompensieren. Leider gelang ihm das. Hannes verlor auf Grund eines ungenauen Turmzugs die Kontrolle über seine Stellung und gab wenige Züge später wegen eines drohenden und nicht mehr zu verhindernden spielentscheidenden Materialverlusts auf. THOMAS BAUER glich aber postwendend gegen Richard Schreiner (ELO 2150) den Rückstand wieder aus. In einer wilden Partie – nichts für Liebhaber gediegener Eröffnungsbehandlung – drohte ihm zwischenzeitlich ein einzügiges Matt. Unbeeindruckt davon startete Thomas mit einem Qualitätsopfer einen fulminanten Gegenangiff. Mit einem kombinatorischen Feuerwerk zertrümmerte er die gegnerische Königsstellung und zwang seinen Gegner im Angesicht eines undeckbaren Matts zur Aufgabe. Damit war beim Zwischenstand von 1:1 Alles wieder im Lot.

Erst mal passierte nun lange nichts Spielentscheidendes. Erst nach der Zeitkontrolle nach 40 Zügen veränderte sich die Lage. JANA SCHNEIDER hatte in einer komplizierten Mittelspielstellung den falschen Plan gewählt und Material verloren. Auch ein aus der Not geborener Königsangriff mit einem Figurenopfer brachte ihr keine Kompensation. Ihr Gegner FM Thorsten Schmitz (ELO 2271) wehrte diese Attacke souverän ab und Jana musste sich in das dann Unvermeidliche fügen. Doch auch über diese erneute Führung konnten sich die Garchinger nicht lange freuen. GEORG KILGUS glich kurz nach Janas Niederlage zum 2:2 aus. Sein Gegner, FM Markus Schleich (ELO 2216), hatte ihn auch mit einer völlig neuen Eröffnungswahl nicht beeindrucken können. Zwar fiel damit Georgs Vorbereitung auf dieses Partie nicht mehr ins Gewicht, aber nachdem Georg im Mittelspiel einen Bauern erbeutet hatte, verwertete er diesen Materialvorteil im Endspiel souverän. Sein Gegner wehrte sich zwar fast 30 Züge lang, letztendlich aber vergebens.

Nun wurde es zu vorgerückter Stunde langsam spannend. Die vier noch laufenden Partien waren alle in der Verlängerung und die zunehmend schwindenden Zeitreserven nagten an den Nerven der Spieler, wie der parteiischen Kiebitze. Als nächster steuerte CÉDRIC OBERHOFER ein sicheres Remis zum Mannschaftsergebnis bei. Cédric hatte in der Eröffnung einen Bauern geopfert und dafür lang anhaltende Initiative gewonnen. Bis ins Endspiel kämpfte der Garchinger FM Volker Seifert (ELO 2293), um seinen Mehrbauern siegbringend zu verwerten. Cédric hielt mit seinem aktiver positionierten Figuren dagegen. Dieser spannende Kampf erstreckte sich über vier Stunden, in denen es keiner der beiden Kontrahenten schaffte, sich auf Grund seiner jeweiligen oben genannten Vorteile spielentscheidend in Szene setzen zu können. Die Punkteteilung war dann die logische Konsequenz. Auch STEPHAN SCHMAHL musste sich lange der letztendlich vergeblichen Gewinnversuche seines Gegners Sven Schindler (DWZ 2165) erwehren. In einer Partie auf Augenhöhe schaffte es keiner der Beiden, sich Vorteile zu erkämpfen. In einem Springer – Läufer – Endspiel versuchte der Garchinger dann hartnäckig, sich kleine Stellungsvorteile zu erkämpfen, was Stephan cool abwehrte. Schließlich willigte der Garchinger etwas entnervt, wie es schien, in das Remis ein.

3:3, die beiden letzten noch laufenden Partien mussten nun die Entscheidung bringen. NOVAK PEZELJ hatte ein frühes Remisangeot abgelehnt. Zum Glück des Garchingers FM Harald Bredl (ELO 2314) nutzte er im Mittelspiel nicht die Möglichkeit eines Bauerngewinns. Was folgte war ein zähes Ringen. Kurz vor der finalen Zeitkontrolle, der Garchinger bereits mit weniger als einer ihm verbleibenden Minute, während Novak noch wenige Minuten auf der Uhr verblieben, war eine komplizierte Endspielstellung am Brett entstanden. Novak wählte den falschen Plan und eröffnete damit seinem Kontrahenten eine Siegchance. Dieser jedoch schaffte es zu unserem Glück nicht, in dieser Situation die entscheidende Variante zu berechnen und so verflachte die Partie ins Remis. Das war knapp! Nun lag es an GEORG DECHANT den Mannschaftskampf vielleicht doch noch zu unseren Gunsten zu entscheiden. Nachdem Georg im Mittelspiel bei einer mehrzügigen Abtauschkombination einen Bauern eingebüßt hatte, schaffte er es aber einen gefährlichen Angriff auf die Rochadestellung seines Gegners, FM Jochen Schöllmann (ELO 2212) zu starten. Der schaffte es zwar diesen Angriff abzuwehren, verlor dabei aber eine Figur. Schade, dass Georg in dieser Situation eine gewinnbringende Opferkombination nicht am Brett fand. So hatte er zwar lang anhaltenden Vorteil, eine Figur mehr, dafür zwei Bauern weniger, aber es gestaltete sich zunehmend schwieriger, die Königsstellung seines Gegners zu knacken. Der Garchinger kämpfte mit all seiner Routine und der in vielen Bundesligakämpfen erworbenen Spielhärte gegen die drohende Niederlage. Nach mehr als 90 Zügen, kam dann eine theoretische Remisstellung auf das Brett, die eine Punkteteilung unvermeidlich machte.

Endstand 4:4! Sollten wir uns über den Punktgewinn freuen, da für ein paar Sekunden auf Grund der Partie Novaks auch ein Garchinger Sieg möglich gewesen wäre, oder unseren vielen vergebenen Chancen nachtrauern? Eins ist sicher, wir haben auch den dritten Mannschaftskampf der Saison ohne Niederlage bestanden. Wir sind weiter mit nunmehr 5:1 Punkten Tabellenführer der OBERLIGA BAYERN. Und wir haben dabei zum drittenmal gegen eine sehr starke Mannschaft gepunktet.