Chuzpe. Bavaria 4 gewinnt gegen Mintraching 1 mit 5,5 zu 2,5 Punkten.

Fasching geht wohl ursprünglich auf die alten Ägypter zurück. Einmal im Jahr wurde am Nil ein Fest unter dem Motto „Welt verkehrt“ gefeiert. Mäuse regierten die Katzen, der Untertan wurde zum König. So auch wir! 

Der Punktelieferant bediente sich ausgiebig beim haushohen Favoriten. Die Vorlage lieferten uns die Mintrachinger selbst. Sara-Hauner durfte kampflos ihren Punkt einstreichen. Max Dechant folgte noch dem alten Punktelieferantenmuster. Punkt für Thomas Achhammer im Morra-Gambit. Doch dann flogen die Fetzen. Rudolf Kammel zerlegte seinen Gegner und ebenso Martin Kestler. Dem Sog konnte Martin Rösl nicht widerstehen, sein souveräner Sieg fast zeitgleich mit Sergey Pavlovs überzeugendem Gewinn ließen keine Fragen mehr offen. Jürgen durfte sich währenddessen aussuchen, ob er lieber ein Selbstmatt wählen wolle oder nur einfach gegen Lennart Uphoff unter die Räder zu kommen wenigstens die ästhetischen Belange bedienen könne. Na ja. Das war alles nur noch Kosmetik für das Gesamtergebnis. Dafür spielte Erkan Hadzhimustafa superstark mit einem Mehrbauern auf Gewinn, der sich am Brett jedoch nicht realisieren ließ. Ja, liebe Schachfreunde, das war eine tolle Mannschaftsleistung. Mein Dank auch an Martin Kestler, der uns ermahnte ein Remis nur dann anzunehmen, wenn es 100% so scheine und wir sollten unbedingt versuchen, auf Gewinn zu spielen. Vielleicht helfe ja noch das Wünschen eines Sieges, genauso wie in den alten Märchenzeiten, als Wünschen eben noch half… Martin: wir sind deinem Aufruf gefolgt! Es hat geholfen.

(*Chuzpe [xʊtspə], auch Chutzpe (aus dem jiddischen חוצפה [chùtzpe] von hebräisch חֻצְפָּה [chuzpà] für „Frechheit, Anmaßung, Dreistigkeit, Unverschämtheit“ entlehnt) ist eine Mischung aus zielgerichteter, intelligenter Unverschämtheit, charmanter Penetranz und unwiderstehlicher Dreistigkeit.)