BAVARIA SCHACHTEAM IM SOLL IN DER 2. BUNDESLIGA OST – Sieg und Niederlage im Münchener Schneechaos

MÜNCHENER SCHACHCLUB 1836 – SC BAVARIA REGENSBURG VON 1881   7:1

Die Anreise zum Spielwochenende in der 2. Schach Bundesliga Ost in München gestaltete sich für unser Team auf Grund der heftigen Schneefälle chaotisch. Im gesamten Großraum München war der öffentliche Nahverkehr das ganze Wochenende komplett eingestellt. Und auch die Anreise mit dem PKW war auf Grund zum Teil nicht geräumter Straßen eine Lotterie. Doch schließlich erreichte unsere Mannschaft am Samstag pünktlich und zum Glück unfallfrei das Spiellokal. Am Samstag trafen die Bavarianer im Match zweier bayerischer Traditionsvereine auf den Topfavoriten auf den Bundesligaaufstieg und aktuellen Tabellenführer Münchener SC 1836 an. Und der Münchener Vorzeigeverein trat mit einer absoluten Topbesetzung an.

An den zwei Spitzenbrettern konnte man die derzeit zwei besten serbischen Schachspieler beobachten. Beide hatten vor zwei Wochen an den Spitzenbretter für Serbien die Team Europameisterschaft knapp vor der deutschen Nationalmannschaft gewonnen. An Brett drei folgte dann der derzeit stärkste kroatische Großmeister. Alle drei Genannten sind mit einer Wertungszahl knapp unter 2700 Elo unter den Top 50 der aktuellen Weltrangliste platziert. Auch an fast allen anderen Brettern waren die Münchener haushohe Favoriten. Lediglich am letzten der acht Bretter schien für den Bavarianer FM Cédric Oberhofer eine Siegmöglichkeit zu bestehen. Doch auch er musste sich nach zähem Kampf geschlagen geben. Trotz großem Kampfgeistes des Regensburger Teams war die Dominanz der Münchener Mannschaft erdrückend.

Einzig der junge österreichische FM Johannes Lerch setzte mit seinem Sieg gegen den englischen GM Watson ein Ausrufezeichen und konnte den Ehrenpunkt für unser Team erkämpfen. Beachtlich auch die Leistung von WGM Jana Schneider, die am dritten Brett der kroatischen Nummer 1, GM Saric, erbitterten Widerstand leistete, ehe sie sich aber dann doch nach über sechs Stunden geschlagen geben musste.

Trotz der am Ende deutlichen und auch in dieser Höhe letztendlich verdienten 1:7 Niederlage überzeugten die Bavarianer. Lange hatten sie den Mannschaftskampf offen gestalten können, an dem einen oder anderen Brett schien sogar eine Überraschung möglich. Doch nach über vier Stunden Spielzeit setzte sich die deutlich höhere Spielstärke der Münchener durch. Auf Seiten der Regensburger hakte man diese erwartete Niederlage schnell ab und richtete den Fokus auf das am folgenden Tag anstehende extrem wichtige Duell mit Erlangen.

SC BAVARIA REGENSBURG VON 1881 – SC ERLANGEN 5,5:2,5

Auf Grund der vom Deutschen Schachbund beschlossenen Ligareform müssen am Ende der Saison vier der zehn Vereine aus der 2. Bundesliga Ost absteigen. Im Kampf um Ligaverbleib war das Match gegen die Erlanger, einem direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt, von vorentscheidender Bedeutung. Und den Bavarianern gelang der erhoffte Big Point. Unerwartet deutlich dominierten sie ihre fränkischen Konkurrenten und setzten sich souverän mit 5,5:2,5 durch. Dabei hätte der Sieg sogar noch deutlich höher ausfallen müssen.

Den Anfang machte FM Johannes Lerch mit einer Punkteteilung. Nach einer unspektakulären Eröffnung sah er, ebenso wie sein Gegner, keine Möglichkeit mehr die Partie ohne großes eigenes Risiko aktiv fortzusetzen. Damit war die Punkteteilung eine logische Konsequenz. Die nächsten drei Spielstunden waren geprägt von einem zähen Ringen. Kurz vor der ersten Zeitkontrolle gelang den Regensburgern dann die Führung. Der in dieser Saison zum ersten Mal im Team der Bavarianer eingesetzte serbische IM Novak Pezelj hatte ein Remisangebot des mehrfachen Bayerischen Meister FM Eduard Miller abgelehnt und ihn in der Folge mit einem vehementen Königsangriff in die Knie gezwungen. Als dann FM Cédric Oberhofer mit seinem Sieg kurz vor der ersten Zeitkontrolle die Führung ausbaute, wuchs der Druck auf das Erlanger Team. Auf Seiten der Bavarianer wuchs dagegen die Zuversicht, da man in keiner der noch laufenden fünf Partien mit Stellungsnachteilen zu kämpfen hatte.

So warf auch die überraschend Niederlage von IM Georg Kilgus das Regensburger Team nicht mehr aus der Bahn. Der österreichische IM hatte das ganze Spiel eigentlich dominiert, ständig das Geschehen am Brett bestimmt, ehe ihm kurz vor der Zeitkontrolle die Kontrolle auf Grund eines schwachen Zuges entglitt. Sein taktisch versierter Gegner nutze diese kurze Schwächephase rigoros und stellte mit seinem Sieg den Spielverlauf auf den Kopf. Doch nach einem Remis von FM Uwe Kleibel blieb es dann beim Zwischenstand von 3:2 für Bavaria FM Lars Goldbeck und der Frauen Großmeisterin Jana Schneider vorbehalten, für die endgültige Entscheidung zu sorgen. Zuerst konnte sich Lars Goldbeck über seinen ersten Saisonsieg freuen, als sein Konkurrent ein auf Grund zweier Minusbauern verlorenes Turmendspiel aufgab.

Spektakulär dann der Sieg von Jana Schneider, die im Duell mit ihrer Teamkollegin aus der deutschen Frauennationalmannschaft, WGM Hanna Marie Klek, diese zum ersten Mal überhaupt bezwingen konnte. Nach einem Qualtätsgewinn eroberte Jana Schneider die Initiative, musste aber noch die heftige Gegenwehr der Erlanger Spitzenspielerin brechen, ehe ihr und damit auch der Sieg des Bavaria Teams feststand.

GM Jiri Stocek hatte es dann in der Hand in seinem Großmeisterduell das Ergebnis noch deutlicher zu gestalten. Doch leider verpasste er in einem für ihn vorteilhaften Endspiel eine den Gewinn sichernde Fortsetzung und musste etwas frustriert sich mit dem Remis zufrieden geben.

Doch dieser kleine Wermutstropfen minderte nicht die Freude der Bavarianer über den unerwartet deutlichen Sieg. Nun stehen am ersten Februarwochenende zwei weitere eminent wichtige Mannschaftskämpfe im Ringen um den Klassenerhalt auf dem Spielplan. Wieder geht es dabei nach München, zu den in der aktuellen Tabelle hinter den Regensburgern platzierten Mannschaften von Liganeuling München Südost und der zweiten Mannschaft des FC Bayern München.