BAVARIA SCHACH FRAUEN MIT TRAUMSTART

Siege gegen Stuttgart und Gernsheim in der 2. Frauen Bundesliga Süd

Zum Auftakt der 2. Frauen Bundesliga Süd gastierte das Frauen Schachteam des SC Bavaria Regensburg zur ersten Doppelrunde in Nürnberg. Nach dem Aufstieg 2018 starten die Bavarianerinnen nun schon in ihre fünfte Spielzeit in der zweithöchsten deutschen Frauen Schachliga. Acht Mannschaften kämpfen an vier Spieltagen, davon drei Doppelspieltage, um Aufstieg und Klassenerhalt. Trotz Platz 3 in der Endtabelle der letzten Saison, der bisher besten Platzierung der Regensburgerinnen, ist auch in diesem Jahr das erklärte Ziel, zum Saisonende keinen der beiden Abstiegsplätze zu belegen. Die Liga hat mit den aus der 1. Frauen Bundesliga abgestiegenen Teams aus Hofheim und von Bayern München deutlich an spielerischer Klasse gewonnen. Hinter diesen beiden Titelaspirantinnen geht es wohl für die anderen ziemlich ausgeglichen besetzten Teams nur darum, den Kampf um den Klassenerhalt zu gewinnen.

Unser erfolgreiches Team in Nürnberg (von links): Laura Sophie Bauer, Siri Marleen Prinzen, Jana Bardorz, Steffi Arnhold, Marie Oberhofer – auf dem Bild fehlt Christina Leuchsenring

SC BAVARIA REGENSBURG – SV STUTTGART-WOLFBUSCH 3,5:2,5

Zum Auftakt rechneten sich die Regensburgerinnen am Samstag gegen die letztjährigen Vizemeisterinnen vom SV Stuttgart-Wolfbusch jedoch bestenfalls Außenseiterchancen aus. Die größere Aussicht zu punkten bestand dann sicher am Tag darauf gegen das Team aus dem hessischen Gernsheim.

Trotz des Fehlens ihrer chinesischen Spitzenspielerin behielten die Stuttgarterinnen die Favoritenrolle. An vier der sechs Bretter schienen die Schwäbinnen auf Grund ihrer Wertungszahlen klar im Vorteil. Nur an den beiden Spitzenbrettern standen die Vorzeichen günstiger für Team Bavaria. Nach drei Stunden Spielzeit verdichteten sich immer mehr die Vorteile für Stuttgart-Wolfbusch. Die Stellung von Steffi Arnhold an Brett 1 schien hoffnungslos verloren, Christina Leuchsenring kämpfte mit einem Minusbauern um ihr Überleben an Brett 3 und Marie Oberhofer hatte in einer für sie bedrängten Stellung deutliche Zeitnachteile. Während Jana Bardorz (Brett 2) und Siri Marleen Prinzen (Brett 5) ihre Stellungen im Gleichgewicht hielten, hatte Laura Sophie Bauer an Brett 6 zwar einen Mehrbauern, sah sich aber einem Angriff auf ihre Königsstellung ausgesetzt. Doch dann drehte sich kurz vor der ersten Zeitkontrolle das Spielglück zu Gunsten der Bavarianerinnen. Marie Oberhofer schien mit nur noch wenigen Minuten auf der Uhr die Kontrolle über ihre komplizierte Stellung zu entgleiten. Ein ungenauer Zug ihrer Gegnerin ermöglichte ihr aber dann, einen Königsangriff zu starten. Die drohende Mattkombination hätte ihre Gegnerin nur noch mit spielentscheidendem Materialverlust abwenden können. Angesichts der für sie aussichtslosen Situation fügte sie sich ins Unvermeidliche und gab die Partie verloren.

Auch Christina Leuchsenring rettete mit großem Kampfgeist ihre Partie trotz eines Minusbauern mit einer Stellungswiederholung ins Remis. Als dann auch die erst 13jährige Neumarkterin Laura Sophie Bauer, die das Frauen Schachteam von Bavaria seit dieser Saison verstärkt, den Königsangriff ihrer Gegnerin cool abwehrte und selbst die Initiative an sich riss und ihre routinierte Gegnerin zur Aufgabe zwang, schien plötzlich ein Sieg gegen die deutlich favorisierten Stuttgarterinnen in Reichweite. Die Zeitnotschlacht an Brett 1 stellte dann die Weichen endgültig auf eine Sieg für Bavaria. Steffi Arnhold behielt mit nur noch wenigen Sekunden auf der Uhr vor der ersten Zeitkontrolle gegen ihre ebenfalls unter großem Zeitdruck agierende Kontrahentin die Nerven, im Gegensatz zu ihrer Gegnerin, die mit mehreren ungenauen Zügen ihre eigentlich klare Gewinnstellung verdarb und nun ihrerseits plötzlich ums Remis kämpfen musste. Nach Ende dieser turbulenten Phase vor der ersten Zeitkontrolle führte Bavaria mit 2,5:0,5. Es galt nun für das Regensburger Team aus den letzten drei noch laufenden Partien einen Sieg oder zwei Unentschieden zu holen, um den Mannschaftskampf für sich zu entscheiden. Doch die Stuttgarterinnen waren nicht bereit, sich ins scheinbar Unvermeidliche zu fügen und wehrten sich verbissen. Als dann Siri Marleen Prinzen Zug für Zug immer mehr die Kontrolle über ihre Partie entglitt und sie schließlich verlor, schrumpfte der Vorsprung zum Zwischenstand von 2,5:1,5 und erhöhte noch einmal den Kampfgeist der Schwäbinnen. So dauerte es noch mehr als eine Stunde, ehe Jana Bardorz mit einem Dauerschach die Punkteteilung in ihrer Partie erzwang.

Die Partie am Spitzenbrett war und blieb jedoch bis zum Ende turbulent. Nachdem Steffi Arnhold aus ihrer Verluststellung kurz vor der ersten Zeitkontrolle in ein für sie vorteilhaftes Endspiel gekommen war, gab sie diesen Vorteil durch einen Rechenfehler, der sie zwei Bauern kostete wieder aus der Hand. Und wieder tickte die Uhr, wie schon bei der ersten Zeitkontrolle, für beide Kontrahentinnen gleichermaßen unerbittlich. Trotz des Fauxpas behielt Steffi jedoch die Vorteile auf ihrer Seite und so blieb der Stuttgarterin mit nur noch wenigen Sekunden auf der Uhr nichts anderes übrig, als in das Remisangebot von Steffi Arnhold einzuwilligen. Nach mehr als 5 Stunden Spielzeit feierten die Bavariannerinnen in dem kampfbetonten Match einen knappen 3,5:2,5 Sieg, übrigens den ersten im bereits vierten Aufeinandertreffen der beiden Teams, ein richtiger „Big Point“.

SK 1980 GERNSHEIM – SC BAVARIA REGENBSURG 1,5:4,5

Diese zwei überaus wichtigen, vorab nicht eingeplanten, Punkte gegen Stuttgart steigerten die Zuversicht der Bavariannerinnen vor dem im Hinblick auf den Klassenerhalt enorm wichtigen Mannschaftskampf gegen Gernsheim. In den letzten Jahren waren die Hessinen immer ein direkter Konkurrent im Kampf um den Ligaerhalt gewesen. Fast immer endeten diese direkten Vergleiche sehr knapp, jedoch immer mit dem besseren Ende für Bavaria. Gernsheim hatte aber tags zuvor gegen Nürnberg eine deutliche Niederlage einstecken müssen und stand schon unter großem Druck, zu punkten, wollten sie sich nicht von Anfang an in höchste Abstiegsnot bringen. Obwohl beide Teams auf Grund der Wertungszahlen auf Augenhöhe schienen, war die Mannschaft von Gernsheim an diesem Tag chancenlos. Drei Siege und drei Remisen standen am Ende beim deutlichen 4,5:1,5 Sieg von Bavaria Regensburg.

Herauszuheben aus einer sehr starken Teamleistung bei den Regensburgerinnen an diesem ersten Spielwochenende war die Jüngste, die erst 13jährige Laura Sophie Bauer. Ohne jegliche Nervosität punktete sie gegen zwei nominell deutlich stärker einzuschätzende Gegnerinnen, siegte zweimal und schaffte für sich einen Traumstart in ihrem neuen Team. Weiter geht es für das Frauenteam von Bavaria Regensburg im Dezember beim nordbayerische Derby gegen Noris Tarrasch Nürnberg.

SC BAVARIA RGBG 2 – 1. BAYERISCHER FSV 2:2

Auch unser zweites Frauenteam startete an diesem Wochenende in der Frauen Regionalliga Süd in die neue Saison. Die Gegnerinnen vom 1. Bayerischen Frauen Schachverein, der in München beheimatet ist, reisten jedoch nur mit 3 Spielerinnen an. Damit kam Liliane Pavlov zu einem „ungefährdeten“ kampflosen Sieg. Auch Elsbeth Horther-Schneider hatte keine große Mühe, um unser Team mit 2:0 in Front zu bringen. Leider hatte Karina Hofman nicht ihren besten Tag erwischt und verlor ihre Partie. Auch die erstmals für unser Team spielende Kateryna Bliznakova konnte trotz heftiger Gegenwehr ihre Niederlage nicht abwenden.

Weitere Infos zu der 1. Frauen Bundesliga und zu den 2. Frauen Bundesligen findet ihr im Ergebnisdienst des Deutschen Schachbundes unter folgendem Link

https://ergebnisdienst.schachbund.de/bedh.php?liga=fb23

Peter Oberhofer