2. BUNDESLIGA OST – KLARER SIEG GEGEN ERFURT / UNGLÜCKLICHE NIEDERLAGE GEGEN AUE

BAVARIA REGENSBURG – ERFURT   5:3

Zum Saisonauftakt in der 2. Schach Bundesliga Ost erwartete unsere erste Mannschaft die Teams aus Erfurt und Aue. 2 Punkte waren dabei unser Minimalziel an diesem ersten Doppelspieltag.

Am Samstag waren wir erst mal überrascht über die nominell schwache Aufstellung des Teams aus der thüringischen Landeshauptstadt. Von den besten acht gemeldeten Spielern konnten die Erfurter allerdings auf Grund krankheitsbedingter Ausfälle nur drei aufbieten. Trotz der wachsenden Zuversicht, diesen Vorteil zu nutzen, blieben wir fokussiert. Zu sehr hatte sich bei uns allen noch die Erinnerung an die letzte Spielzeit im Kopf eingebrannt, als uns das Kunststück gelang, alle drei Mannschaftskämpfe gegen die späteren Absteiger zu verlieren.

Bereits nach 2 Stunden Spielzeit ging unser Team mit 2:0 in Führung. FM Cédric Oberhofer hatte an Brett 8 gegen den überforderten Erfurter Nachwuchsspieler keine große Mühe. Und auch an Brett 2 lief alles nach Plan. Der ungarische IM im Team von Bavaria, Flórián Kaczúr, profitierte dabei von einem Patzer von GM Enders. Doch die Erfurter waren ob des frühen Rückstands nicht geschockt. Mit großem Kampfgeist versuchten sie in den noch laufenden sechs Partien das Spielglück auf ihre Seite zu ziehen.

Der Sieg ihres Spitzenspielers GM Evgeny Romanov gegen den tschechischen Großmeister Jiri Stocek, der damit zum Zwischenstand von 2:1 verkürzte, gab den Erfurtern zusätzlich Auftrieb. Romanov überraschte dabei den Bavarianer mit einer Neuerung in einer bekannten Variante und nutze in der Folge seinen Vorteil konsequent zum Sieg. An Brett 4 endete kurz vor der ersten Zeitkontrolle die Partie remis. Leichte Vorteile reichten dem Wiener IM Georg Kilgus nicht, um den Widerstand seines Erfurter Kontrahenten zu brechen und so musste er sich mit der Punkteteilung zufrieden geben.

Doch man war auf Seiten der Regensburger zuversichtlich, den Mannschaftskampf für sich zu entscheiden, da in den noch laufenden Partien Stellungsvorteile oder gar Materialvorteile zu Buche standen. Doch vor allem die jungen Nachwuchsspieler auf Seiten der Erfurter stemmten sich verbissen gegen die ihnen drohenden Niederlagen. Als erster musste der selbst noch jugendliche Fidemeister Johannes Lerch seine Gewinnversuche beenden und sich mit einem Unentschieden begnügen. Gerne hätte der Innsbrucker Neuzugang im Team von Bavaria in seiner Premierenpartie voll gepunktet. Doch in einem Damenendspiel konnte er keine spielentscheidenden Vorteile für sich reklamieren. Und auch die Partie der deutschen Nationalspielerin im Team von Bavaria, WGM Jana Schneider, endete mit einer Punkteteilung. Lange schien sie mit einem Mehrbauern Siegchancen zu haben, doch ihr Konkurrent nutze seine Verteidigungsressourcen und erzwang nach fast sechs Stunden die Punkteteilung zum Zwischenstand von 3,5:2,5.

Den Mannschaftssieg für Bavaria stellte dann FM Uwe Kleibel sicher. Der Niederbayer in unserem Team hatte erst vor Kurzem vom Weltschachverband ( FIDE ) den Fidemeitertitel verliehen bekommen, neben dem Großmeister und dem Internationalen Meister der dritthöchste für einen Schachspieler mögliche Titel. Nachdem er mehrmalige Remisangebote seines Gegners abgelehnt hatte, gelang es im nach fast 80 Zügen und mehr als sechs Stunden Spielzeit, seinen Mehrbauern zum den Mannschaftskampf entscheidenden Sieg zu verwerten. In der letzten noch laufenden Partie schaffte FM Lars Goldbeck keinen Sieg. Leider war sein letzter verbliebener Bauer ein Randbauer, der nicht zum Sieg ausreichte. Mit 5:3 hatte das Team von Bavaria nach hartem Kampf die ersten wichtigen Punkte eingefahren.

NICKELHÜTTE AUE – BAVARIA REGENSBURG   5,5:2,5

Tags darauf wartete mit dem ESV Nickelhütte Aue ein wesentlich stärkerer Gegner. Die Sachsen hatten tags zuvor gegen die mit 8 Großmeistern angetretenen Deggendorfer eine zwar knappe aber verdiente 3,5:4,5 Niederlage einstecken müssen. Trotzdem hatten sie im Duell mit unserem Team die Favoritenrolle. An sieben der acht Bretter hatten sie die zum Teil erheblich besseren ELO Wertungszahlen. Vier GM und vier IM saßen den Regensburgern am Brett gegenüber.

Lange konnten die Bavarianer das Geschehen an den Brettern offen gestalten. Leider nutzte FM Cédric Oberhofer in einer komplizierten Stellung eine siegbringende Fortsetzung nicht, da er die Variante nicht bis zum Ende berechnete. Die Partie endete ebenso rmit Remis wie das Duell der beiden Ungarn an Brett 2. Mit einer spektakulären Opferkombination zwang IM Flórián Kaczúr seinen Landsmann, GM Gonda mit einem Dauerschach zur Punkteteilung. Und auch FM Uwe Kleibel und FM Johannes Lerch behaupteten sich gegen ihre stärker einzuschätzenden Gegner aus Aue und remisierten zum Zwischenstand von 2:2.

Vorentscheidend für den Ausgang des Mannschaftskampfes war dann der Spielverlauf an Brett 4. IM Georg Kilgus hatte sich gegen den ungarischen GM Berczes eine vorteilhafte Stellung erarbei-tet. Doch dann verließ ihn der Mut. Statt mit einem Qualitätsopfer die Partie kurz vor der ersten Zeitkontrolle zu seinen Gunsten zu gestalten, wählte er eine passive Spielfortsetzung, übersah unter großem Zeitdruck ein Zwischenschach und konnte in der Folge die Partie nicht mehr retten. Eine bittere Niederlage für ihn und für das Bavaria Team. Statt mit einer durchaus möglichen Führung gerieten die Regensburger nach der ersten Zeitkontrolle mit 2:3 ins Hintertreffen.

An Brett 1 verteidigte GM Jiri Stocek, nachdem sein Königsangriff von seinem Kontrahenten GM Antal pariert wurde, seine Stellung trotz eines Minusbauern letztendlich souverän. Die letzten beiden Partien mussten beim für die Regensburger ungünstigen Zwischenstand von 2,5:3,5 die Ent-scheidung bringen. WGM Jana Schneider hatte leichte Stellungsvorteile und hätte im Kampf gegen GM Slobodjan jederzeit die Möglichkeit gehabt zu remisieren. Sie war auf Grund des Rückstandes ihres Teams aber gezwungen, ein Remisangebot ihres Gegners abzulehnen und das Risiko zu erhöhen, um die Partie gewinnen zu können. Und auch in der zweiten noch laufenden Partie hatte FM Lars Goldbeck zwei Mehrbauern, dafür aber eine Qualität weniger. Lange schien auch hier ein Remis für den Bavarianer möglich. Nach über sechs Stunden Spielzeit fiel dann die Entscheidung, leider zu Ungunsten der Bavarianer. Lars Goldbeck konnte seine Stellung nicht im Gleichgewicht halten und auch Jana Schneider wurde für ihre Risikobereitschaft nicht belohnt. Um selbst zu gewinnen, hatte sie ihrem erfahrenen Gegner ein Gegenspiel gestattet, dass dieser mit all seiner Routine knapp für sich nutzen konnte. Am Ende war man auf Seiten der Regensburger auf Grund der verpassten Chancen sehr unglücklich über die mit 2,5:5,5 deutlich zu hoch ausgefallene Niederlage. Die Bavarianer hatten das Spielglück an diesem Tag nicht auf ihrer Seite, sonst wäre zumindest eine Punkteteilung absolut möglich gewesen.

Weiter geht es nun in der 2. Bundesliga Ost am ersten Dezemberwochenende. Bavaria tritt dabei in München gegen den Spitzenreiter und eines der Topteams der Liga, den Münchner SC 1836 und gegen Erlangen an.