Schlecht gespielt und doch gewonnen – „Dreckiger Arbeitssieg“ im Spitzenspiel der Oberliga Bayern

BAVARIA gewinnt 4,5:3,5 in Weilheim und behauptet die Tabellenführung

Nach einer über zweistündigen Anreise ins leicht verschneite Oberbayern wartete eine erste Überraschung auf uns. Die Weilheimer – Absteiger aus der 2. Bundesliga und mit nur einem Punkt Rückstand unser direkter Verfolger – verzichteten auf 4 (!!) ihrer Stammkräfte. Ihr Spitzenspieler GM Luther, der, wie wir erfuhren im Fernen Osten urlaubt, fehlte ebenso, wie auch IM Lehner, FM Deglmann und FM De Francesco, die allesamt ihrer zeitgleich in der österreichischen 2. Bundesliga spielenden Mannschaft den Vorzug gaben. Somit waren unsere Vorbereitungen größtenteils hinfällig. Als dann auch noch die Weilheimer die ersten 45 Minuten nur zu Fünft spielen mussten, da die Spieler der letzten 3 Bretter mit Verkehrsproblemen zu kämpfen hatten, schien Alles auf einen glatten Sieg für uns hinauszulaufen. Dass die Weilheimer auch in der Form ersatzgeschwächt eine starke Oberliga Mannschaft ins Rennen schicken können, lehrten uns dann die folgenden 5 Stunden. Vielleicht waren wir uns auf Grund dieser geschilderten Umstände auch unseres Sieges zu sicher. Auf jeden Fall wurde es am Ende doch denkbar knapp. Doch der Reihe nach.

Ein erster Nackenschlag für uns war, dass IM Georg Kilgus (2453) am 3. Brett gegen FM Guttenthaler (2295) schon nach wenigen Zügen aus bereits schlechterer Stellung sich genötigt sah, Remis zu bieten, um aus seiner Sicht Schlimmeres zu verhindern. An allen anderen Brettern entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, der kurz vor der ersten Zeitkontrolle sich zu unseren Gunsten entwickelte. Als erste punktete FM Jana Schneider (2218) gegen IM Bayer (2399) voll. In einer lange Zeit ausgeglichenen Parttie wurde dem Weilheimer am Ende seine gefährdete Königsposition zum Verhängnis. Er verfing sich in einer spielentscheidenden Fesselung. Den unabwendbaren Materialverlust vor Augen gab er postwendend auf. Dann ging es Schlag auf Schlag. Cédric Oberhofer (2251) hatte es geschafft, nicht nur seinen Mehrbauern in einem Morra Gambit zu behaupten, sondern hatte sogar noch einen weiteren gewonnen. Diesen Vorteil gab er gegen Lochte (2018) nicht mehr aus der Hand und gewann souverän. Den dritten vollen Punktgewinn steuerte Lars Goldbeck (2318) gegen Wiesinger (2241) zu unserem Mannschaftserfolg bei. Mit einem Turmopfer lockte er seinen Kontrahenten in eine Falle. Den folgenden Mattangriff von Lars konnte der Weilheimer nicht mehr parieren. IM Novak Pezelj (2463) kämpfte gegen den starken jungen Ungarn FM Szabo (2299) lange darum, seine kleinen Stellungsvorteile siegbringend zu verwerten. Mit dem Rücken zur Wand rettete sich der Weilheimer mittels Dauerschach jedoch in die Punkteteilung.

Beim scheinbar ungefährdeten Zwischenstand von 4:1 für unser Team gingen die letzten drei noch laufenden Partien in die Verlängerung. Just jene drei Partien, die unsere Gegner, mit 45 Minuten Verspätung gekommen, mit deutlichem Zeitnachteil hatten aufnehmen müssen. Unseren Sieg sicherte Stephan Schmahl (2093). Gegen Streiter (1960) versuchte er nicht seine leichten Vorteile in einem Doppelturmendspiel zu verwerten, sondern remisierte sicher. Damit hatten wir den Sieg in der Tasche. Georg Dechant (2068) scheiterte daraufhin mit seinem Versuch, mittels eines Figurenopfers eine lange Zeit völlig ausgeglichene Partie für sich zu entscheiden. Georgs Kontrahent Gruber (2078) verteidigte sich zäh und fand schließlich für seinen auf dem Brett irrenden König noch ein sicheres Plätzchen. Ebenso erging es CM Thomas Bauer (2222). Mit einem Figurenopfer hatte er einem starken Randbauern den Weg zur Umwandlung geöffnet. Der Weilheimer FM Fuchs (2230) suchte seinen letzten Ausweg in einem Mattangriff gegen Thomas ungeschützten König, was ihm aus – unserer Sicht – leider gelang. Es war schon frustrierend mit ansehen zu müssen, dass wir unsere deutlichen Zeitvorteile an diesen drei Brettern nur mit einem halben Punkt nutzen konnten.

Doch mit diesem Sieg haben wir unsere Tabellenführung gefestigt und einen direkten Kontrahenten distanziert. Nun freuen wir uns alle auf das Kräftemessen in der nächsten Runde mit unserem lokalen Kontrahenten von der SG Post/Süd Regensburg. Nähere Infos und in Kürze dann auch unser Partien findet ihr, wie immer, unter folgendem Link im Ligamanager Schach.

http://www.ligamanager.schachbund-bayern.de/bsb/ergebnisse/spielplan.htm?ligaId=1634