Kantersieg für Bavaria im Lokalderby bei Kareth/Lappersdorf

„JUNGE WILDE“ VOM TEAM BAVARIA MIT BEEINDRUCKENDER VORSTELLUNG BEIM 7,5:0,5 SIEG ÜBER DIE ALTE GARDE DER KARETH/LAPPERSDORFER 

Das Schachjahr 2018 begann im Januar mit einer bitterern 2:6 Niederlage unseres Teams gegen die Kareth/Lappersdorfer. Damals noch in der Landesliga Nord war unser Team zwar stark ersatzgeschwächt aber ohne Chance. Was nun könnte die Entwicklung unserer jungen Mannschaft im Jahr 2018 besser kennzeichnen als dieser Kantersieg zum Jahresende gegen das gleiche Team, das uns zum Jahresbeginn diese bittere Niederlage zufügte. Das Gesicht unserer Mannschaft hat sich nach dem Aufstieg in die OBERLIGA BAYERN seitdem stark verändert. Altgediente Haudegen machten Platz für junge Wilde.

An erster Stelle ist hier die erst 16jährige FM Jana Schneider zu nennen, die am Spitzenbrett das in sie gesetzte Vetrauen mit einem beindruckenden Ergebnis zurückzahlt. Ihre Punktausbeute ist mit 1,5 Punkten aus drei Partien dabei eher noch zu gering, betrachtet man ihre Partien genauer. In der ersten Runde remisierte sie gegen den Münchner IM Julian Jorczik ( ELO 2362 ), wobei sie den gewinnbringenden Zug am Brett übersah. Es folgte in Erlangen die äußerst unglückliche Niederlage gegen Alexander Hilverda ( ELO 2362 ). Damals entschied sie sich in für sie gewonnener Stellung für den falschen Plan und musste ihrem Gegner unverdientermaßen noch den Sieg überlassen. Nun in ihrer dritten Partie ließ sie mit ihrem ersten Sieg für unser Team gegen den sehr erfahrenen Martin Heika ( ELO 2373 ) erneut aufhorchen. Nach wechselvollem Partieverlauf im Mittelspiel – Jana stand dabei mehrmals mit dem Rücken zur Wand, doch Martin Heika fand die für ihn vorteilhaften Varianten am Brett nicht – profitierte sie in zu diesem Zeitpunkt bereits wieder ausgeglichener Stellung von einem Turmeinsteller ihres Kontrahenten, der postwendend aufgab.

Ein Ausrufezeichen setzten an diesem denkwürdigen Tag auf Kareths Höhen auch unsere jungen Wilden an den hinteren vier Brettern. Mit Ausnahme von CM Thomas Bauer, der gegen den etwa gleichaltrigen Dominik Kaiser antrat, trafen unsere Nachwuchshoffnungen auf sehr erfahrene und in vielen Schlachten am Schachdrett abgehärtete Kareth/Lappersorfer, die allerdings an diesem Tag durch die Bank völlig chancenlos waren. Bereits nach 2 Stunden Spielzeit war jedem völlig klar, das wird ein 4:0 für Bavaria an den Brettern 5, 6, 7 und 8. Bereits nach 20 Zügen waren an allen diesen vier Brettern die Stellungen der Kareth/Lappersdorfer sturmreif geschossen und nur noch Ruinen. Somit verwundert es auch nicht, dass an diesen Brettern keiner unserer Gegner, mit Ausnahme des Gegners von Thomas, die erste Zeitkontrolle erreichte.

An Brett 5 nutzte Cédric Oberhofer bereits in der Eröffnungsphase kleine Ungenauigkeiten von Andreas Hilge, um seine Stellungsvorteile auszubauen. Nach einem Bauerngewinn und einem kurz darauf folgendem Qualitätsgewinn zwang Cédric seinen Gegner bereits im 33. Zug zur Aufgabe. 

Nicht minder beeindruckend die Vorstellung von Lars Goldbeck gegen Helmut Appel. Nach zähem Ringen um Stellungsvorteile öffnete Lars mit einem Oualitätsopfer nicht nur das Zentrum, sondern leitete auch den finalen Angriff auf die Königsstellung seines Gegners ein. Dieser gab dann im 31. Zug in aussichtloser Stellung auf.

Die Partie von Eric Gabler verlief gegen Edi Obermeier am 8. Brett bis zum 16. Zug in normalen sizilianischen Bahnen. Doch dann nutzte Eric einen Fehler seines Gegners zum Figurengewinn. In der Folge versuchte Edi Obermeier die Stellung noch mit einem Materialopfer zu komplizieren. Eric ließ sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen und gab seinem Gegner, einmal im Vorteil, keine Chance mehr und gewann mit zwei Figuren mehr am Brett durch Zeitüberschreitung seines Kontrahenten im 36. Zug.

Den vierten Punkt an den hinteren vier Brettern steuerte der schon erwähnte CM Thomas Bauer an Brett 7 bei. Der 22jährige  junge Österreicher, ebenso wie Jana neu in unserem Team, ist genau wie unsere Spitzenspielerin ein Volltreffer für die weitere Entwicklung unseres Teams. Menschlich stimmt die Chemie und die beiden haben sich nahtlos in unser Team eingefügt. Sportlich überzeugte Thomas einmal mehr gegen Dominik Kaiser mit seinem kompromisslosen Angriffsspiel. Auch an diesem Brett war nach 20 Zügen die Messe gelesen und es war nur noch eine Frage der Zeit ehe man Thomas zum Sieg gratulieren konnte. Im Gefühl des sicheren Sieges leistete er sich dann aber kleinere Ungenauigkeiten, ließ jedoch nie einen Zweifel daran, wer dieses Brett als Sieger verlassen würde.

Nicht mit von der Partie war an diesem Tag ein weiterer unserer jungen Wilden. Georg Dechant verstärkte an diesem Tag unsere 2. Mannschaft und beindruckte dort mit einem Remis gegen den übermächtig erscheinenden Dr. Pavel Novak ( ELO 2380 ).

Viel Glück brauchte an diesem Tag IM Hannes Ganaus am 4. Brett. FM Ralf Grabert hatte ihn mit einem Qualitätsopfer in eine fast aussichtsose Position gebracht. Doch der zähe Widerstand von Hannes machte sich leztendlich bezahlt. Ralf Grabert fand trotz vieler Chancen nicht die gewinnbringenden Fortsetzungen und musste schließlich ziemlich entnervt in die Punkteteilung einwilligen.

Seinen ersten Saisonsieg im für ihn zweiten Match konnte IM Georg Kilgus feiern. Nach seiner für ihn depremierenden Niederlage in Erlangen ließ er von Beginn an keinen Zweifel, dass er gegen Roland Speckner das Brett als Sieger verlassen wollte. Bereits in der Eröffnung verpasste er seinem Gegner einen isolierten Doppelbauern. Im Endspiel komplizierte sich nach einem Qualitätsopfer von Roland Speckner die Stellung. Georg sah sich, zwar materiell im Vorteil, einer Bauernphalnax seines Gegners am Königsflügel gegenüber. Würde er den Bauerndurchbruch stoppen können? Nach einer Ungenauigkeit von Georg hatte sein Kareth/Lappersdorfer Kontrahent für einen Zug die Chance, die Stellung zu seinen Gunsten zu wenden. Doch dieser ließ diese Chance ungenutzt und und musste wenige Züge später aufgeben.

Die längste Partie gab es am 2. Brett zu bestaunen. Couragiert leistet dort Christoph Eichinger gegen seinen nominell übermächtigen Gegner IM Novak Pezelj heftigen und zähen Widerstand. Novak, der dritte „Neue“, der in unserem Team an diesem Tag zum Einsatz kam, war es bis zum 58. Zug nicht gelungen sich die für einen vollen Punktgewinn notwendigen Stellungsvorteile zu erspielen. Bereits unter Zeitdruck vor der finalen Zeitkontrolle unterlief dann in komplizierter Endspielstellung dem Kareth/Lappersdorfer der spielentscheidende Fehler. Die größere Spielhärte hatte sich durchgesetzt. Novak konnte damit im dritten Match für unser Team bereits seinen zweiten Sieg feiern. Nur gegen Garching musste er sich mit einer Punkteteilung zufrieden geben. Auch für ihn gilt, wie für Jana und Thomas, dass er in unserem Team gut integriert ist. Auch er entwickelt sich zu einem wertvollen Mosaikstein für die weitere sportliche Entwicklung unserer Mannschaft.

Damit konnte unser Team einen so nicht erwarteten Kantersieg feiern, auch wenn man faierweise eingestehen muss, dass sich die Kareth/Lappersdorfer an diesem Tag unter ihrem Wert verkauften und die durchaus möglichen Chancen, das Ergebnis für sie erträglicher zu gestalten ungenutzt ließen. Nun freuen wir uns auf das erstmalige Kräftemessen mit der zweiten Mannschaft des FC Bayern München, ehe im Februar mit dem Match gegen Post/Süd Regensburg das nächste Lokalderby ansteht.