BAVARIA Sieg zum Auftakt in der Oberliga Bayern

5:3 Erfolg gegen SK München Südost / Starke Vorstellung unseres Teams an den Spitzenbrettern

Groß war die Vorfreude bei Spielern und Verantwortlichen unseres Teams auf unsere erste Spielzeit seit über 30 Jahren in der OBERLIGA BAYERN. Doch auch eine gehörige Portion Skepsis schwang im Vorfeld des Saisonauftaktes mit. Würde unser neu formiertes sehr junges Team der sportlichen Herausforderung in der höchsten bayerischen Schachliga gewachsen sein? Doch nicht nur mit großem Respekt vor den erwartet schweren Gegnern, sondern auch mit großem Vertrauen in das eigenen schachliche Leistungsvermögen starteten wir in die Saison. Und es gelang uns ein Auftakt nach Maß! Mit 5:3 besiegte unser neu formiertes Team die Mannschaft vom SK München Südost, eine für unser Selbstvertrauen enorm wichtige sportliche Standortbestimmung. Ein auch deshalb sehr wichtiger Erfolg, da die Münchner sicher nicht zu den Topteams der Liga zählen und wir mit unserem Sieg zwei Punkte gegen einen wahrscheinlich direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenverbleib erringen konnten. Das Ergebnis spiegelt dabei nur unzureichend unsere Überlegenheit an den 8 Brettern wieder. Die Oberbayern, die ohne ihr beiden Spitzenbretter GM Kosic und FM Höfelsauer nach Regensburg gereist waren, konnten dadurch entscheidend geschwächt in keiner Phase den Mannschaftskampf offen gestalten. Dabei verlief bei weitem nicht Alles nach Plan für unser Team. Zum Einen liefen unsere Partievorbereitungen auf Grund der unerwarteten Mannschaftsaufstellung unseres Gegners zum Teil ins Leere. Dann kam auch noch der Schiedsrichter 45 Minuten zu spät und auch eine kurzfristig von unserem Wirt im Nebenraum arrangierte Geburtstagsfeier mit stark störenden Nebengeräuschen bildeten nicht den von uns gewünschten Rahmen. Doch diesen Widrigkeiten zum Trotz bot unsere Mannschaft eine überzeugende Leistung.

Brett 1 IM Julian Jorczik (ELO 2361) – FM Jana Schneider (ELO 2174) 1/2

Einen tollen Einstand feierte Jana mit ihrer ersten Partie am Spitzenbrett für unser Team. Gegen den Münchner IM kam sie nie in Bedrängnis. Im Gegenteil – nach einem umfangreichen Abtausch im Zentrum bot sich für sie im 24. Zug sogar die Chance auf eine gewinnbringende Fortsetzung:

24. …De3+! Die noch beste weiße Fortsetzung wäre 25.Kh1 worauf folgt 25. …fxg4 26.Lxg6 Dxh3+ 27.Kg1 De3+ 28.Kh1 Dh6+ -+ mit 2 Mehrbauern für Weiß

Leider ließ Jana diese Chance ungenutzt. In der Folge verflachte dann die Partie. Leichte Vorteile im Endspiel reichten für sie nicht mehr zum vollen Punktgewinn.

Brett 2 IM Novak Pezelj (ELO 2473) – GM Vladimir Kostic (ELO 2334) 1:0

Einen sehenswerten Schlagabtausch mit dem besseren Ende für sich lieferte sich unser serbischer Neuzugang Novak mit seinem Landsmann GM Kostic. Zwischenzeitlich hatte Novak 4(!!) Mehrbauern am Brett. Mit dem Rücken zur Wand versuchte der Großmeister noch Novak mit taktischen Finessen zu überraschen. Doch dieser blieb trotz zeitlicher Bedrängnis ruhig und besonnen und vereinfachte die taktisch brisante Stellung Zug um Zug. So blieb dem Münchner nach der Zeitkontrolle in für ihn aussichtsloser Stellung nichts anderes mehr übrig, als Novak zu seinem Premierensieg im Dress von Bavaria zu gratulieren.

Brett 3 Simon Leeb (ELO 2203) – IM Hannes Ganaus (ELO 2256) 0:1

Lange kämpfte Hannes, inzwischen der dienstälteste Spieler unseres Teams, vergeblich um Stellungsvorteile. Erst als es ihm gelang, seinen Mehrbauern als gedeckten Freibauern zu positionieren, wurde Hannes Vorteil greifbar. Eine drohende Bauernumwandlung mit entscheidendem Materialgewinn ließ dem Münchner keine Chancen mehr.

Brett 4 Cédric Oberhofer (ELO 2213) – Stephan Brem (ELO 2099) 1/2

Die längste Partie des Mannschaftskapfes musste Cédric bestreiten. Dabei schien er nach einem Bauerngewinn im 7. Zug bereits früh auf dem Weg zum vollen Punktgewinn. Doch Cédric erwischte nicht seinen besten Tag. Mehrfach ließ er Chancen, die Partie zu seinen Gunsten zu entscheiden ungenutzt. Und so kam es, wie man sprichwörtlich sagt, wie es kommen musste. Wer seine Chancen nicht nutzt…… Erst ging der Mehrbauer wieder verloren und noch zwei weitere folgten. Mit zwei Minusbauern schien Cédrics Schicksal dann eigentlich besiegelt. Die Zeitnot seines Gegners und dessen erlahmende Kampfeslust nach dem bereits verloren gegangenen Mannschaftskampf verhinderten schließlich noch Cédrics Niederlage.

Brett 5 Benedikt Huber (ELO 2116) – CM Thomas Bauer (ELO 2244) 1:0

Nicht den von ihm sicher gewünschten Einstand konnte Thomas feiern. Der junge sehr talentierte Österreicher geriet nach langem zähen Positionskampf im Mittelspiel unter starken gegnerischen Angriffsdruck. Eine Ungenauigkeit von Thomas nutzte sein Kontrahent zu einem letztendlich spielentscheidenden Angriff auf Thomas Königsstellung.

Brett 6 Eric Gabler ( ELO 2106) – Petro Lohvinov (DWZ 2030) 0:1

Eine Qualität mehr, dafür zwei Bauern weniger, dies prägte lange Erics Mittelspielstellung. Einen drohenden Figurenverlust konnte er dabei immer mit seinem starken Schwerfigurenspiel verhindern. Seine Gegendrohungen hielten die Stellung im Gleichgewicht. Leider fand er nach einer taktischen Drohung seines Gegners nicht die mögliche Lösung mit Hilfe eines Dauerschachs den drohenden Materialverlust zu verhindern. Er verschenkte damit das sichere Remis und musste eine völlig unnötige Niederlage einstecken. Schade!

Brett 7 Friedrich Grunert (ELO 1817) – Georg Dechant (ELO 2073) 0:1

Ein mutiger Bauernangriff gegen die gegnerische Rochadestellung brachte Georgs Gegner unter Druck. In der Folge übersah der Münchner eine offensichtliche Fesselung und verlor einzügig eine Figur. Mit wütenden Attacken versuchte er seinen Fauxpas zu korrigieren. Georg blieb aber ruhig, verbesserte seine Figurenstellung, tauschte Material und wickelte ohne seinem Gegner die Chance auf ein Gegenspiel zu lassen in ein gewonnenes Endspiel ab.

Brett 8 Stephan Schmahl (ELO 2127) – Leonardo Costa (ELO 1899) 1:0

Alt (Stephan möge mir verzeihen) gegen jung, Stephan gegen den Deutschen Meister 2017 der Altersklasse U10, hieß es am 8. Brett. Unbekümmert griff das große Münchner Nachwuchstalent an, gewann zwei Bauern. Stephan konnte seine Stellung aber trotz des materiellen Nachteils mit Gegendrohungen im Gleichgewicht halten. Spielentscheidend und damit der Anfang vom Ende der Partie war, dass Leonardo ein Fesselungsmotiv übersah und dabei kompensationslos eine Figur verlor. 30 Züge später stellte Stephan mit seinem Sieg zum 4,5:2,5 Zwischenstand unseren ersten Sieg in der OBERLIGA BAYERN sicher.

Die ersten beiden enorm wichtigen Punkte im Kampf um den Klassenerhalt in der OBERLIGA BAYERN sind unter Dach und Fach. Nun können wir etwas entspannter in drei Wochen zum Auswärtskampf in Erlangen antreten, die fast sensationell ihr Auftaktmatch gegen Herzogenaurach verloren. Der Absteiger aus der 2. Bundesliga brachte sich mit dieser unerwarteten Niederlage bereits zum Saisonauftakt selbst in Zugzwang im Kampf um die Tabellenspitze.Unsere Einschätzung nach zählt dieses Team jedoch trotz des „Ausrutschers“ sicherlich zu den 3 Topteams der Liga. Dementsprechend schwer wird die Aufgabe für uns werden.

Alle weiteren Informationen und alle Partien findet ihr, wie immer, im Ligamanger auf der Seite ( http://www.schachclub-bavaria-regensburg.de/ligen/ligen.htm ) oder klickt einfach links auf „Ligenergebnisse“.