Bavaria Regensburg auf Meisterkurs in der Landesliga Nord

5,5:2,5 Sieg gegen TSV Bindlach 2 ebnet unserem Team den Weg an die Tabellenspitze

Nichts für schwache Nerven war der Mannschaftskampf unserer ersten Mannschaft gegen das zweite Bindlacher Team. Beide mussten auf Sieg spielen. Bavaria, um im Fernduell mit den punktgleichen Nürnbergern um die Tabellenführung nicht an Boden zu verlieren, die Oberfranken, um auf Grund ihrer prekären Tabellensituation zu versuchen, den ihnen drohenden Abstieg noch zu vermeiden.

Die derzeit grassierende Grippewelle verhalf unserer Mannschaft dann zu einer schnellen 1:0 Führung. IM Hannes Ganaus gewann am 2. Brett ohne Kampf, da sein Gegner das Bett hüten musste und nicht antreten konnte und die Bindlacher kurzfristig keinen Ersatzspieler aktivieren konnten – oder auch gar nicht wollten. Als dann nach zwei Stunden Spielzeit FM Manfred Menacher an Brett 6 und Georg Dechant am achten Brett ihre Partien remisierten, schien der Mannschaftskampf beim Zwischenstand von 2:1 für unser Team den von uns erhofften Verlauf zu nehmen. Zumal zu diesem Zeitpunkt IM Georg Kilgus am Spitzenbrett einen Bauern gewinnen konnte und die Partie sich zu seinen Gunsten entwickelte. Manfred hatte nach der Eröffnung einen etwas schwächeren Zug gemacht und konnte seiner Stellung keine große Perspektive mehr abgewinnen. Um kein Risiko einzugehen, entschloss er sich dem Remisangebot seines Gegners zuzustimmen. Georg Dechant wählte mit den weißen Steinen gegen den beschleunigten Drachen einen harmlosen Aufbau und ermöglichte damit seinem Gegner einen frühzeitigen Generalabtausch aller relevanten Figuren. Sein Gegner nutzte diese ihm gebotene Chance und Georg fand sich rasch in einer völlig ausgeglichenen Stellung wieder, ohne jede Perspektive auf Sieg zu spielen.

Doch dann begannen sich die Ereignise an den noch laufenden Brettern zu überschlagen. Zuerst übersah Josef Kanewski an Brett 7 ein einfaches Fesselungsmotiv und verlor einen Bauern und was noch schlimmer war die Kontrolle über die bis zu diesem Zeitpunkt für ihn bessere Stellung. In Folge diese Fauxpas war er gezwungen eine Qualität zu opfern, um überhaupt weiterspielen zu können. Dies verhalf ihm jedoch auch nur zu einer kurzen Verschnaufpause. Wir hatten diese Partie zu diesem Zeitpunkt schon als für uns verloren auf unserer Rechnung. Als dann auch noch Lars Goldbeck am vierten Brett einen taktischen Schlag seines Gegners übersah und in den folgenden Zügen drei Bauern abgeben musste, rückte ein Mannschaftssieg für uns in weite Ferne. In den drei außerdem zu diesem Zeitpunkt noch laufenden Partien konnten wir außer am Spitzenbrett keine Stellungsvorteile aufweisen und begannen um den Mannschaftssieg zu bangen.

Nun waren Kampfgeist und gute Nerven gefragt. Lars versuchte seinen Gegner in einen taktischen Schlagabtausch zu verwickeln, was ihm zum Glück auch gelang. Im Anschluss nach einer größeren Abtauschkombination hatte dieser zwar noch seine drei Mehrbauern, aber eine völlig ruinierte desaströse Bauernstruktur. Dies ermöglichte es Lars, im Endspiel zwei Bauern zurückzugewinnen und sich in eine Remisstellung zu flüchten. Der erste Partieverlust für unser Team war damit abgewendet.

Noch Unglaublicheres geschah am Brett von Josef Kanewski. Im berechtigten Gefühl des sichern Sieges tappte seine Bindlacher Gegnerin in eine eigentlich plumpe Falle Josefs. Sie übersah exakt das gleiche Fesselungsmotiv, das Josef 20 Züge vorher auf die Verliererstraße gebracht hatte. Nun wendete sich die Partie wiederum völlig und Josef konnte wenig später den Sieg erringen. Dieser Partieverlust demoralisierte die Bindlacher endgültig. Auch Georg Kilgus hatte am Spitzenbrett inzwischen seinen Materialvorteil verwertet und seinen Gegner zur Aufgabe gezwungen. Der Sieg war damit beim Zwischenstand von 4,5:2,5 für unser Team gesichert.

Nicht mehr ins Gewicht fiel, dass Cédric Oberhofer am dritten Brett im Endspiel eine gewinnbringende Fortsetzung nicht fand und ebenso remisierte, wie Eric Gabler an  Brett 5. Eric profitierte in einer für ihn etwas schlechteren Stellung dabei von dem Umstand, dass sein Gegner beim Zwischenstand von 3:5 aus Sicht der Bindlacher keinen Kampfgeist mehr entwickeln konnte oder wollte, um noch um den vollen Punkt zu kämpfen.

Ein Nerven aufreibender Mannschaftskampf hatte ein für uns glückliches Ende genommen. Noch größer war unsere Freude, als uns wenig später die Nachricht von der Niederlage des Tabellenführers Nürnberg erreichte. Damit führen wir vor der Schlussrunde alleine mit einem Punkt Vorsprung vor Kareth/Lappersdorf die Tabelle an. Im letzten Mannschaftskampf treffen wir nun auf Würzburg. Die Oberfranken, genau wie unser Team auch als Aufsteiger in die Saison gestartet, finden sich im gesicherten Mittelfeld wieder. Wir haben es nun in der eigenen Hand, mit einem Sieg als Aufsteiger die Meisterschaft in der Landesliga Nord zu erringen und unseren Durchmarsch in die höchste bayerische Schachliga, die Oberliga Bayern, perfekt zu machen.