Bavaria 4 vs Tegernheim 4,5 – 3,5

Am 4. Spieltag der Bezirksliga Süd am 08.12.2019 empfing unsere vierte Mannschaft in ordentlicher Aufstellung die an den vorderen Brettern geschwächte Mannschaft der Schachfreunde Tegernheim.
Die durch vorangegangene Absprachedispute mit der Gastmannschaft bezüglich des Spielbeginns angespannte Stimmung unseres Teams wurde vor der Bretterfreigabe durch einen kurzfristig feststehenden Ausfall eines unserer vorderen Bretter zusätzlich angefacht. Dennoch war der Teamgeist deutlich zu spüren, wodurch einem ordentlichen Mannschaftskampf nichts im Weg stand.

Der spontan eingesprungene Norbert Kiener dem man für seinen Einsatz und Mühe großen Dank aussprechen muss,  erreichte trotz angeschlagener Verfassung ein für den späteren Endstand entscheidendes Remis gegen Norbert Fichtner. 
REMIS

Sergey Pavlov erspielte sich mit den schwarzen Steinen nach geschicktem Abtauschverhalten einiger Leichtfiguren in der Winawer Vorstossvariante (französische Verteidigung) eine kontrollierte Bauernoffensive am Damenflügel. Nach Öffnung der F-Linie setzte Andreas Schmalzl mittels Schwerfigureneliminierung seine Strategie auf das Abflachen der Partie in ein halbgeschlossenes Springer Endspiel, welches trotz präzisen Stellungsspiels des Nachziehenden für die Punkteteilung reichte.
REMIS

Mit soliden aber dennoch offensiven Springermanövern überzeugte Helmut Blank in der englischen Eröffnung (Taimanov Variante) und erspielte sich damit eine druckvolle Position gegen das weisse Figurengemenge am Königsflügel. Carl-Gustav Haas sah sich gezwungen seine passive Rolle mittels Figurenreduktion zu rechtfertigen. Im daraus resultierenden Endspiel mit für den Nachziehenden leicht schlechterer Bauernstruktur war das folgliche Angebot zum Unentschieden der Annahme würdig.
REMIS

Bereits nach 1.e4 c5 2.Sf3 e6 3. d4 cxd4 4.Sxd4 Sc6 5. Sc3 Dc7?? Hätte Werner Sippenauer die Partie nebst 6. Sd5! Dd7 7. Sb5! aufgeben können, was Sophia Wetzler zu einem überraschend frühen Zeitpunkt des Spiels verständlicherweise nicht als Möglichkeit aufgefallen ist. Dennoch behielt Sophia die Initiative aus ungefährdetem Spiel heraus und erreichte noch deutlich vor dem 40. Zug den Zusammenbruch der schwarzen Stellung!
SIEG

Im Katalanischen Aufbau zeigte sich Jürgen Brassat gegen die Pirc- ähnliche Verteidigungsstruktur von Wolfgang Gleis methodisch sicher, als er nach einem Tempoverlust seines Kontrahenten wirksam gegen das Zentrum arbeitete und den gegnerischen Befreiungsversuch durch einen schlichten Bauerntausch beantwortete, welcher letztendlich einen angreifbaren Königsflügel hinterliess, der den Tegernheimer dazu bewog, seine Qualität gegen die Idee einer latent drohenden Springergabel herzugeben. In einer Stellung mit immensem Gewinnpotential war es schlussendlich eine Unterschätzung der schwarzen Ressourcen, die Jürgen durch ein Figurenopfer nach einigen Verteidigungszügen zur Aufgabe zwang.
NIEDERLAGE

Einen strategischen Eröffnungsvorteil erspielte sich Friedrich Graeber in der Sizilianischen Godiva Variante (1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Db6…) als sein Gegenspieler die korrekte Abfolge seiner Entwicklungszüge verfehlte. In sensibler Mittelspielstruktur verpasste Stephan Baumgärtner seine einzige Gewinnchance worauf auch Friedrich eine vorzeitige Entscheidung herbeiführen konnte, diese aber ebenfalls übersah. Es folgte ein Läufer gegen Springer-Endspiel, welches sich durch beiderseitige Ungenauigkeiten für einige Züge in der Waage hielt. Mit Nervenstärke ging der Bavarianer in die Endphase des Spiels und sicherte sich nach Gewinn eines Mehrbauern mit solider Technik den vollen Punkt!
SIEG

Bei zwei verbliebenen Brettern und einem positiven Zwischenstand von 3,5: 2,5 hatte Martin Kestler nach theoriesicherer Eröffnung mit der Skandinavischen Verteidigung und einem explosiven Mittelspiel, welches beide Kontrahenten den grössten Teil ihrer Bedenkzeit kostete und mit dessen Komplexität einen völlig offenen Ausgang versprach, ein remisträchtiges Läuferendspiel gegen den Tegernheimer Mannschaftsführer Florian Sippenhauer am Brett, das für beide Seiten keinen Sieger mehr möglich machte.
REMIS

Max Dechant wusste nun, dass ihm ein Unentschieden zum Mannschaftssieg reicht. Dennoch richtete er sich zielstrebig in einem Schwerfigurenendspiel mit Offensivpotential auf einen Partiegewinn ein, welches er mittels gesundem Zugverhalten in der Eröffnungsphase und einem Initiative versprechenden Bauernopfer erreichte. Der Druck war aufgrund der mannschaftlichen Rahmenbedingung sehr hoch, wodurch die letztendliche Punkteteilung mit Brunhilde Fischer ein zufriedenstellendes Ergebnis darstellte.
REMIS

Eine kämpferisch und moralisch starke Leistung unserer 4. Mannschaft, die in dieser Form den Klassenerhalt als selbstverständlich argumentieren kann.