Bavaria II – DJK Nord

Nach dem Sieg gegen den Absteiger in der vergangenen Runde stand am zweiten Adventsonntag der Aufsteiger auf dem Programm. Die erste Mannschaft von DJK Nord ist immer ein harter Gegner, zumal sie sehr stark aufgestellt zu uns ins Goethe Gymnasium kamen. Was konnten wir also von diesem Wettkampf erwarten?


An Brett 4 spielte Werner Paskuy gegen die Aljechin Verteidigung von Anderas Grünbeck. Möglicherweise hätte Schwarz hier und da in Vorteil kommen können, was jedoch nicht geschah. Daher ging für uns das Auftaktremis am Ende in Ordnung.

Wolfgang Bunk an Brett 3 bekam die Rossolimo Variante auf’s Brett. Nachdem seine Königsstellung etwas unter Beschuß kam und Wolfgang seinen dortigen Fianchetto Läufer gegen einen Springer tauschen musste startete sein Gegner Thomas Weiss einen überzeugenden Angriff über die schwachen schwarzen Felder. Damit kamen wir in Rückstand.

In einer symmetrischen Variante der Englischen Partie gewann Ian Ott an Brett 6 etwas mehr Raum im Zentrum.

Nach 25. … Td7? einer Ungenauigkeit seines Gegners André Brack konnte Ian mit 26.e5 Tg6 27. Sf3 Material und damit schließlich die Partie gewinnen. Ausgleich!

An Brett 4 hatte Reiner Born lange Zeit eine in etwa ausgeglichene Stellung. Nachdem sein Gegner Josef Luft es versäumte, im Endspiel in folgender Stellung

mit 41.Sxc6+! entscheidenden Vorteil zu erlangen (es folgte 41.Lf3) und Josef in folgender Stellung


statt 51.Kh6 besser 51.Lxe4! dxe4 52.Kf6 Kd8 53.Txc6! Txd4 54.Kxe6 Lc4+ 55.Sxc4 Txc4 56.Kd5 mit Sieg für Weiß gespielt hätte (aber wer sieht sowas am Brett?), konnte Reiner in eine Remisstellung überleiten. Glück gehabt!

An Brett 8 hatte Thomas Jobst ein unglückliches Los gezogen: Nach neuer TO §2.5 konnte die DJK David Escanes Garcia (ELO 2025) nachmelden. Eine Spielstärke, die man in dieser Liga an diesem Brett eigentlich nicht vorgesetzt bekommt. Die in der Reti Eröffnung startende Partie wechselte mehrfach von +/- zu -/+. Am Ende aber überwog der Vorteil von David, der seinen Turm über die h-Linie auf der dritten Reihe festsetzen konnte und damit für Thomas verlustbringenden Druck aufbauen konnte.

Es gibt Eröffnungen, nach denen die Partie üblicherweise nicht Remis ausgeht, wie z.B. die Sweschnikow-Variante im Sizilianer. Eric Gabler an Brett 1 hatte nach einigen stellungstypisch verwickelten Taktiken einen Läufer mehr, aber sein Gegner Andreas Bauer dafür drei verbundene Mehrbauern am Damenflügel.

Nach 36. … fxg4 musste sich Andreas die Frage stellen: Remis wegen blockierter Freibauern oder aktives Spiel auf Gewinn? Keine Frage, jetzt folgte eine dynamische Abwicklung bis zu dieser Stellung

 

nach 45.Txh7. Endspielkenner wissen, dass mit diesen beiden Bauern das Remispotential hoch ist, die aktuelle Stellung ist tatsächlich auch Remis. Die Punkteteilung kam jedoch erst nach dem 78. Zug.

An Brett 7 bekam es Martin Brüll mit einem Damenbauernspiel zu tun. Die bessere Stellungsbehandlung brachte ihm leichten Vorteil, das schlechtere Zeitmanagement aber übermäßig starke Probleme auf der Uhr.

Nach 24.Df1? von Ayar Hoffmann konnte er aber a tempo mit seiner verbleibenden Minute mit der quasi erzwungenen Kombination 24. … Lb1 25.Ta1 Lc2 26. Sbd2 Sxd4 27.Ta2 Sxf3+ 28.Lxf3 Sxd2 29.Lxd2 Lb3 30.Taa1 Lxa1 entscheidend Material gewinnen. Ayar kämpfte im Sinne der Mannschaft tapfer bis zum 69. Zug weiter.

Ausgleich: 3.5 : 3.5

An Brett 2 hatte Pierre Tassell lange nichts brauchbares erreicht. Im Endspiel optimierte er endlich seine Stellung zu

Allerdings kamen dann die Nerven, die Zeitnot und Pech zusammen. Am Ende verlor er die Partie und wir damit den Kampf.

Der knappe Verlust des Mannschaftskampfs erschien unglücklich, war aber wohl insgesamt das passende Ergebnis. Wir haben nun 4:4 Punkte und sollten im Mittelfeld liegen, tatsächlich sind wir aber auf Platz 7 von 10 in der Liga: Die vorderen Mannschaften liegen eng zusammen, die hinteren drei liegen mit Abstand zurück. Mal schauen, wie es nächstes mal beim Tabellenführer Windischeschenbach mit uns weitergeht.