Bavaria II verliert im Spitzenduell, führt aber das Spitzentrio an

Im Spitzenkampf der Oberpfalzliga hatte unsere zweite Mannschaft die zweite Mannschaft vom SK Kehlheim zu Gast. Beide Teams kamen, dem Spitzenduell würdig, sehr stark aufgestellt an die Bretter. Fast auf Augenhöhe war die Mannschaft der Gäste jedoch nominell stärker. Mit dem verpassten Aufstieg der vergangenen Saison im Rücken und einem verlorenen Kampf in dieser Saison war Kelheim motiviert, im direkten Kampf gegen den Tabellenführer Boden gut zu machen. Nach den ersten 1-2 Stunden zeigten sich die meisten Bretter ausgeglichen, hier und da mit leichtem Vorteil für Bavaria. Dieses Bild kippte allerdings aufgrund der kämpferischen Mannschaftsleistung der Gäste zu einem aus unserer Sicht zu deutlichen Verlust.

Am dritten Brett hatte David Disterheft seinen ersten Ligaeinsatz in dieser Saison. Nachdem sein Gegner theoriebefreit schon im dritten Zug mit g4 eine unerwartete Schärfe in die ohnehin kämpferische Sizilianische Partie brachte, musste David von Beginn an strategische Entscheidungen bzgl. seiner Königsstellung treffen. Leider stellten sich seine Manöver als nicht erfolgreich heraus. Der rückständige f-Bauer, nur vom eigenen König gedeckt, entpuppte sich schließlich als Achillesferse der schwarzen Stellung und führte zum Verlust der Partie.

Den einzigen Glanzpunkt erreichte Karlheinz Zöchling am zweiten Brett in der Trompowsky Variante. Nach einem für ihn vorteilhaften Abtausch im Zentrum öffnete sein Gegner mit f5 die Stellung, ohne bereits rochiert zu haben. Das nutzte Karlheinz mit einem materialgewinnden Angriff aus. Der gegnerische König musste im Zentrum auf die d-Linie ausweichen, Karlheinz konnte seinerseits mit einer langen Rochade Deckung und Angriff kombinieren. Der Rest war nur noch eine Frage der Technik, was Karlheinz jedoch sehr sehenswert umsetzte. Der finale Punkt war ein Turmopfer, das den schwarzen König in ein Mattnetz zwang.

Am sechsten Brett sah es für Reiner Born im Pirc zunächst sehr gut aus. Reiner gewann das Zentrum und Raum am Damenflügel. Seine Entscheidung, auch noch am Königsflügel zu attakieren, war wohl doch etwas zu viel. Zwar übersah sein Gegner den direkten Konter im Zentrum mit zwingendem Materialgewinn, doch dann rollte die schwarze Bauernmasse im Zentrum voran und fing sogar taktisch einen Läufer ein. Nach ein paar weiteren tapferen Zügen musste Reiner aber schließlich aufgeben.

Christian Jecht spielte sich am siebten Brett in der Berliner Variante eine vorteilhafte Stellung heraus. Aufgrund einer Taktik mit drohendem Grundreihenmatt konnte er einen Bauern gewinnen. Weiteren möglichen Materialgewinn ließ er allerdings aus. Stattdessen lies er zu, dass sein Gegner einen vorgerückten Freibauern stabilisieren konnte und somit Christians Handlungsspielraum etwas einschränkte. Ein Sieg wäre trotzdem drin gewesen. Leider ergab sich am Ende eine remisliche Wiederholung, so dass hier ein halber Punkt auf der Strecke blieb.

Die nominell schwerste Aufgabe hatte Stefan Fuchs mit Schwarz an Brett fünf. Auch hier eine Berliner Variante der spanischen Partie, hier aber mit der d3 Variante. Die Abwicklung ins Turm und Springer Endspiel hinterließ Stefan mit der ungünstigeren Bauernstruktur die schwierigere Aufgabe. Auf der Suche nach einem Remis durch Zugwiederholung tappte Stefan in eine Springergabel und musste leider aufgeben.

Thomas Jobst spielt sich mit Weiß am achten Brett nach einem gegnerischen Fehler eine vorteilhafte Stellung in der Englischen Partie heraus. Leider löste er die Taktik nicht zum möglichen Materialgewinn, sondern ließ zu, dass diese Spannung wieder aus der Stellung verflog. Nach weiterem Materialabtausch fand er sich in einem Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern wieder. Leider führte nun sein Versuch, seinen Läufer zu aktivieren dazu, dass er einen gegnerischen Freibauern nicht mehr aufhalten konnte. Eine sehr bittere Niederlage nach zwischenzeitlich klarer Gewinnstellung für Thomas.

Am Spitzenbrett spielte Pierre Tassell eine Nebenvariante des Sweschnikow-Sizilianers. Über weite Strecken des Mittelspiels hatte er leichten Vorteil, musste dann aber im Turmendspiel gegen den entfernten weißen Freibauern auf der a-Linie kämpfen. Pierre wollte nun seine Bauernmehrheit im Zentrum selber zu einem Freibauern verwandeln, allerdings konnte sein Gegner durch ein geschicktes Manöver alle dortigen Bauern auflösen, so dass Pierre mit einem Minusbauern schließlich auf die Verluststraße geriet.

Die letzte Partie an diesem Spieltag hatte Wolfgang Bunk mit Weiß am vierten Brett. In einer Slawischen Partie öffneten sich zum Mittelspiel die Zentrumslinien mit vorteilhaftem Figurenspiel für seinen Gegner, der daraufhin zunächst Wolfgangs Bauernstruktur demonlierte. Den Druck im Zentrum parierte er mit einem Gegenangriff über den Damenflügel, was Wolfgang eine siegreiche Stellung mit Turmverdoppelung auf der siebten Reihe einbrachte. Leider entschied sich Wolfgang hier zur schwächeren Fortsetzung, was schließlich zu einem remislichen Turmendspiel führte.

Zu deutlich verloren wir damit mit 2:6 das Spitzenduell. In der Oberpfalzliga hat sich nun das Spitzentrio SC Bavaria Regensburg II, ASV Burglengenfeld und SK Kelheim II untereinander die Punkte geteilt und steht mit jeweils 6:2 Mannschaftspunkten vorne. Da alle Duelle des Trios hinter uns liegen, wird nun die restliche Saison von Fernduellen geprägt sein.