Bavaria 2 verliert Oberpfälzer Derby und behält die Führung nur knapp

Am Sonntag hatten wir als Spitzenreiter der Regionalliga Nord-Ost einige Schwierigkeiten, die Mannschaften 2-4 zu besetzen. Zum Derby in Windischeschenbach sind wir mit keiner schlechten, aber eben nicht der Topmannschaft gefahren. Ganz anders unsere Gegner: Die Top 8 war da, besser konnte der Verfolger den Kampf um die Meisterschaft nicht angehen. 

An Brett 6 überspielte Artur Steinhauer seinen starken Gegner in der Slawischen Verteidigung, nachdem dieser einen strategischen Fehler machte: 

Nach 16. a4? sowie Sd6 17.Sxc6 bxc6 erhielt Artur einen gedeckten Freibauern, dessen Umwandlungsfeld vom Läufer unterstützt wurde. Der baldige Sieg war vorprogrammiert. 

Eine taktisch komplizierte Variante der modernen Eröffnung hatte Martin Brüll an Brett 7 recht gut gelöst. Nach nur 8 Zügen hatten  die Spieler bereits 35 bzw. 40 Minuten investiert. Martin hatte Raum und einen Mehrbauern. 

Wahrscheinlich wäre hier 9.c4 dxc4 10.Da4 Lxf3 11.Txf3 Dd4+ 12.Le3 Dxb2 13.Lxc6+ Kf8 14.Lxb7 Dxa1 15.Lxa8 Dxb1+ 16.Tf1 +- mit weißer Gewinnstellung die beste Fortsetzung gewesen. Das 9.Sc3 e6 10.De1 war kein direkter Patzer, gab dem erfahrenen schwarzen Spieler allerdings Luft zum Atmen, der sich am Ende durchsetzte. Ausgleich. 

Am Spitzenbrett hatte Steffi Arnhold ebenfalls die moderne Eröffnung mit einem Mehrbauern und einer attraktiven Stellung hinter sich gelassen. 

Im Mittelspiel funktionierte 30.Dh3 leider nicht wie geplant, da nach 30. … Tc7 31. Sa6? mit Txc1 32. Txc2 Dd2 33. Tf1 Tc8 wohl deutlich besser für Schwarz gewesen wäre. Auch der vermeintliche Bauerngewinn 31. Sxe6? in der Hoffnung auf fxe6 32.Dxe6+ nebst Dxd5 wäre mit dem wieder starken 31.Dd2 mit Materialgewinn für Schwarz beantwortet worden. Steffi entschied sich daher für 31. Sd3, was allerdings die beiden Bauern am Damenflügel und damit auch die Partie kostete. 

Lennart Uphoff an Brett 2 profitierte in der italienischen Partie davon, dass sein Gegner die lange Rochade 15.0-0-0? spielte. 

15. … a5 eröffnete den Sturm auf die Königsstellung mit einem attraktiven Angriff über die freiwerdende a-Linie. Selbst der zuhilfeeilende Springer f3-d2-b1 konnte die nahenden Schwerfiguren nicht ausreichend wegblocken. Sieg für Lennart. 

Am fünften Brett saß Werner Paskuy unser alter Mannschaftkamerad Stephan Schmahl gegenüber. Sie spielten die französische Vorstoßvariante und Stephan, ein Kenner der Theorie, packte den seltenen Aufbau mit Lb5 aus. 

Sowohl 7.dxc5 als auch 7.Lxb5 haben eine ordentliche Reputation für Weiß. Werner setzte mit 7.Lc2? strategisch auf’s falsche Pferd. Zwar möchte Weiß den Läufer für den Angriff auf die Königsstellung behalten, der weißfeldrige Läufer von Schwarz verhindert allerdings die weiße Entwicklung. Folgerichtig erlangte Schwarz schließlich ein vorteilhaftes Turmendspiel, das Werner verlor. 

An Brett 4 hatte Wolfgang Bunk in der klassischen Variante der königsindischen Verteidigung eine leicht nachteilhafte Stellung. 

Mit 28. … Dd4+ konnte Wolfgang zunächst die Damen tauschen. Später gelang es ihm noch, den Turmtausch zu erzwingen. Im Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern war der Minusbauer dann nicht mehr relevant und die Partie endete Remis. Somit stand es 3.5:2.5 für Windischeschenbach. War in den letzten beiden Partien noch was drin?

Max Koch an Brett 3 holte erreichte trotz 1.d4 nach Zugumstellung die Caro-Kann Eröffnung. 

Schon einige Zeit lang attakierte er die schwarze Königsstellung. Der h-Bauer hat ein Loch gerissen, die weiße Diagonale wurde von einer Batterie aus Läufer und Dame besetzt. Sollten jetzt die schwarzen Felder die nächste Schwäche zum Angriff sein? Aus diesem Sturmlauf heraus erklärt sich 24.Le5 mit der strategischen Idee, dass eine Schwerfigur auf h8 Matt sagen würde. Allerdings konnte Schwarz einfach mit 24. … Lxe3 25.Dxe3 f6 den Läufer wieder vertreiben und mit einer Qualität mehr weiterspielen. Trotz intensivem Kampf konnte Max diesen Nachteil nicht mehr ausbügeln und verlor im finalen Leichtfigurenendspiel. 

Unser Jüngster an Brett 8, Naum Aumüller, spielte mit Schwarz in einem Damenbauernspiel mit königsindischen Aufbau. Selber spielbestimmend konnte er im Mittelspiel aber nicht zu einem entscheidenden Vorteil gelangen. Im Übergang zum Endspiel griff er leider fehl. 

Wahrscheinlich hätte 32. … Sf5 verhindert, dass der weiße Springer über d6 gefährlich Einfluß auf die Damenflügelbauern nehmen konnte. Der Partiezug 32. … Kg7? 33.Sd6 brachte Schwarz etwas in Bedrängnis. Eine Folge von ungenauen Zügen von beiden Seiten führte schließlich zu einem weißen Freibauern auf der a-Linie nebst Verlust der Partie für Naum.  

Eine herbe und zu deutliche 2,5:5,5 Niederlage ließ unseren Gegner in der Tabelle zu uns aufschließen. Da im Parallelduell die SGem Fürth gegen den SC Forchheim nur ein 4:4 erreichte, konnten wir die Tabellenführung gerade noch so behaupten. Die Meisterschaft wird wohl in die Oberpfalz gehen und über ein Fernduell in den letzten zwei Runden entschieden werden. Unser Restprogramm ist dabei aber das Schwierigere.