4,5:3,5 Sieg gegen Nickelhütte Aue sichert den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga Ost

Trotz unglücklicher Niederlage gegen Leipzig ist Bavaria weiterhin im Rennen um den Meistertitel

In zwei hart umkämpften Begegnungen gegen die sächsischen Teams aus Leipzig und Aue sichert sich unser Bavaria Schachteam den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga Ost. An den zwei Tagen war die Aula des Goethe Gymnasiums Schauplatz des Schachsports. Viele Kiebitze nutzten die Gelegenheit, großmeisterliches Schach in Regensburg hautnah zu erleben.

Bavaria Regensburg – Leipzig 3:5

Dabei mussten die Bavarianer am Samstag im Mannschaftskampf gegen das Team der Schachgemeinschaft Leipzig eine herbe Enttäuschung verkraften. Trotz großem Kampf konnte unser Team die 3:5 Niederlage nicht abwenden. Am Spitzenbrett unterlief dem tschechischen GM Jiri Stocek im Mittelspiel ein Fehler, der ihm eine lang anhaltende kritische Stellung bescherte. In der dadurch bedingten Zeitnot musste er seinem Kontrahenten den vollen Punkt überlassen. Doch Uwe Kleibel kompensierte am achten Brett mit seinem Sieg das Missgeschick unseres Spitzenspielers. Dabei bestätigte er seine derzeit gute Form und siegte souverän und sicher. Nicht eingeplant war die Punkteteilung von IM Georg Kilgus, der es an diesem Tag nicht schaffte seinen nominell deutlich unterlegenen Gegner zu besiegen. Fast zwangsläufig war denn jedoch das Remis von FM Cédric Oberhofer, als in einer ereignisarmen Partie nach Abtausch fast aller Figuren keine Gewinnmöglichkeiten mehr bestanden.

Beim Zwischenstand von 2:2 mussten die Bavarianer den nächsten Nackenschlag einstecken. WGM Jana Schneider geriet nach einem Qualitätsverlust in Nachteil. Nachdem ihr schwächer eingeschätzter Gegner es schaffte, einen drohenden Königsangriff abzuwehren und wichtige Figuren zu tauschen, konnte die Großmeisterin ihre Niederlage nicht mehr verhindern. Doch noch war man auf Seiten der Bavarianer optimistisch, die Niederlage abwenden zu können. Diese Zuversicht gründete sich auf die für die Regensburger vorteilhaften Stellungen in den drei noch laufenden Partien. Allen voran schien es FM Lars Goldbeck vorbehalten, den Ausgleich zu schaffen. Während die Kiebitze den Gewinnweg bereits erspäht hatten, fand ihn Lars am Brett jedoch leider nicht. Er geriet unter Zeitdruck, verzettelte sich, wurde nervös und vergab seine große Siegchance. Letztendlich musste er seinem Gegner sogar den Sieg überlassen.

Aber noch immer bestand beim Rückstand von 2:4 die Chance für unser Team, das Unentschieden in dem Mannschaftskampf zu retten. Beide noch laufenden Partien mussten dazu aber gewonnen werden. IM Flórián Kaczúr riskierte viel, opferte eine Figur für drei Bauern und hätte in einem Damenendspiel auf Grund seiner Freibauern fast den Sieg geschafft. Doch Flóriáns schlechte Königsstellung rettete den Leipziger und bewahrte ihn sehr glücklich vor der eigentlich verdienten Niederlage. Damit war der Mannschaftskampf für Bavaria verloren. Nur noch Ergebniskosmetik war das Remis von IM Novak Pezelj. In einer über siebenstündigen Partie kämpfte dieser in einem Leichtfigurenendspiel um seinen Sieg. Nach fast 120 Zügen schaffte es der Leipziger sich nach einer kleinen Ungenauigkeit von Novak mit einem Dauerschach ins Unentschieden zu retten. Damit war die 3:5 Niederlage für Bavaria perfekt.

Aue – Bavaria Regensburg 3,5:4,5

Tags darauf stand unser Team gegen die nominell viel stärker als Leizig einzuschätzende Mannschaft aus Aue mit dem Rücken zur Wand, wollte man nicht auf Seiten der Regensburger die bisher sehr gute Saisonbilanz verspielen und sich wieder Sorgen um den Klassenerhalt machen müssen. Doch an diesem Tag war das Spielglück, das man am Vortag bei der Niederlage gegen Leipzig vergeblich gesucht hatte, auf unserer Seite. Das Team aus Aue konnte an diesem Tag an allen acht Brettern internationale Titelträger aufbieten. Unserem Team saßen drei Großmeister, vier internationale Meister und ein Fidemeister gegenüber. Das Großmeisterduell am Spitzenbrett zwischen GM Jiri Stocek (ELO 2542) und dem ungarischen GM Gergely Antal (2560) endete ebenso mit einer Punkteteilung, wie das rein ungarische Duell am zweiten Brett. IM Flórián Kaczúr, der ein Remisangebot seines ungarischen Landsmannes GM Laszlo Gonda ablehnte, opferte in der Eröffnung einen Bauern, um mit einem aktiven Figurenspiel den gegnerischen König zu attackieren. Doch dem Großmeister gelang es, die Partie im Gleichgewicht zu halten, so dass Flórián das zweite Remisangebot dann schließlich akzeptierte. Auch Uwe Kleibel und FM Lars Goldbeck, der sich von seiner Niederlage vom Vortag gut erholt zeigte, steuerten zwei sichere Remis zum Mannschaftserfolg von Bavaria bei. Sehenswert war die Partie am dritten Brett zwischen WGM Jana Schneider und dem erst dreizehnjährigen ukrainischen IM Ihor Samunenkov, der mit einer ELO-Zahl von 2485 bereits großmeisterliche Spielstärke besitzt. Ein weit vorgerückter Randbauer des ukrainischen Talents zwang Jana zu einem zweischneidigen Figurenopfer. Die drei dafür gewonnenen Bauern reichten jedoch nicht aus, um ihre Niederlage zu verhindern. Gut, das postwendend IM Novak Pezelj die Zeitnot seines Kontrahenten GM Roman Slobodjan routiniert zum vollen Punktgewinn nutze. Beim Zwischenstand von 3:3 wurde noch an zwei Brettern gekämpft. FM Cédric Oberhofer hatte bei gleichem Material eine für ihn leicht vorteilhafte Endspielstellung, die er mit einem Remisangebot risikolos beendete, da gleichzeitig IM Georg Kilgus mit deutlichen Vorteile dem Sieg sehr nahe war. Trotz zäher Gegenwehr schaffte es der Wiener internationale Meister seine Vorteile zum Sieg zu nutzen und sicherte damit den 4,5:3,5 Sieg von Bavaria.

Groß war die Freude auf Seiten unseres Teams und seines Anhangs, hatten wir uns doch damit auch im zweiten Jahr in Folge bereits vor der abschließenden Doppelrunde in München den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga Ost gesichert. Dies eröffnet unserem Team nun die Möglichkeit, ohne Druck in die beiden letzten Saisonspielen gegen das zweite Team von Bayern München und gegen Zugzwang München zu gehen. Dabei könnte es auf Grund des Terminplans in der letzten Runde sogar zu einem Endspiel um den Meistertitel zwischen Bavaria und Zugzwang kommen.

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