Deutsche Vereinsmeisterschaft 5.Tag=letzter Tag + Abreise + Impressionen

Letzter Tag – letzte Runde. Für Kristof und Jana der letzte Auftritt im Jugendbereich. Beide wollten ihre Jugendzeit mit einer guten Partie beenden. Auch eine gute Partie wollte Daniel spielen. Am letzten Brett hatte er mal wieder  einen nominell stärkeren Gegner. Hatte er bisher aufgrund von Lospech und unserer Spielerrotation nur Schwarzpartien gehabt, hatte er endlich seine erste Weißpartie. Die Vorzeichen standen also gut.


Gegner waren die Spieler des ESV Gera. Daniel nutzte seine Weißpartie auch sofort für einen Überraschungseffekt. Er wählte als Eröffnung das sogenannte Center Game: 1.e4 e5 2.d4 exd4 3.Dxd4 Sc6 4.De3!?. Zwar hat die weiße Dame bereits zweimal gezogen, Weiß erhält jedoch mit den folgenden Zügen Sc3, Ld2 und langer Rochade durchaus Angriffschancen. Der Überraschungseffekt wirkte gute, verbrauchte sein Gegner fast schon seine ganze Zeit in der Eröffnungsphase. Beflügelt von diesem Erfolg spielte Daniel jedoch zu schnell und versuchte die schlechte Bedenkzeit seines Gegners auszunutzen um einen Fehler zu erzwingen. Jedoch beginn er genau in dieser Phase selber einen groben Patzer und musste sich von seinen Turm verabschieden und damit auch von einer Hoffnung eines Punktgewinns. Kurz darauf gab er sich geschlagen.
Eine sehr interessante Partie hatte Naum auf dem Brett, er hatte diverse Angriffsmöglichkeiten auf einen geschwächten schwarzen König, fand jedoch in einer kritischen Stellung nichts besseres als die Züge zu wiederholen und der Punkteteilung mit seinem Gegner zuzustimmen.
Mika hatte einen leichten Vorteil in der Eröffnung wie eigentlich in jeder Partie dieser deutschen Meisterschaft. In den Anfängen des Mittelspiels übersah sein Gegner mit dem letzten Zug Td7 welchen taktischen Schlag? (Lösung am Ende des Berichts)


In der entstehenden Gewinnstellung, merkte man unseren Spieler jedoch die Schachstrapazen der vergangenen Tage an, verrechnete er sich leider in dieser Stellung mehrere Male. Am Ende entschied er sich Dauerschach zu geben und sich mit seinem Gegner auf eine Punkteteilung zu einigen. Wie hätte Weiß in dieser Stellung gewinnen können? (Lösung am Ende des Berichts)


 Kristof hatte sich für seine letzte Jugendpartie mit den schwarzen Steinen für die sogenannte sizilianische Drachenvariante entschieden um gute Angriffschancen zu erhalten. Durch einen Zugfolgentrick in der Eröffnung brachte er seinen Gegner aus den gewohnten Mustern, welcher sogleich seinen Figuren ungenau postierte. Zunächst wählte Kristof in der Folge stets die besten Züge,  seine Züge wurden im Mittelspiel jedoch ungenauer und er erlaubte seinen Gegner mehr und mehr Angriffsmöglichkeiten. Unter dem Druck der Zeitnot und einer schwierigen Stellung beginn er letztendlich den entscheidenden Fehler, welcher von seinem Gegner gut ausgenutzt wurde. Kristof musste dann im Endspiel leider die Waffen strecken.
Zwei lange Kampfpartien gab es bei Artur und Jana zu bestaunen.
Artur war früh in einer schlechten und passiven Stellung gefangen in der er sich kaum bewegen konnte. Er gab jedoch nicht auf und kämpfte sich aus seiner schlechten Stellung heraus und erreichte anschließend folgendes Endspiel. Wie ist dieses Endspiel einzuschätzen?

Vermutlich ist dieses Endspiel sehr gut für Schwarz, Schwarz bildete auf der c-Linie eine Freibauern und die Dame kann einen vom Springer und Turm unterstützen Bauern nicht alleine aufhalten. Unser Spieler spielte das Endspiel sehr gut und konnte es nach ungefähr 5 Stunden Spielzeit für sich entscheiden. Jana hingegen stand Ihre ganze Partie besser und erspielte sich einige Stellungsvorteile, welches vor allem an den besseren  Figuren erkennbar war. Als Sie sich anschließend noch einen Freibauern bilden konnte war die Partie nach langem Kampf und Widerstand nach ebenfalls ungefähr 5 Stunden für uns entschieden.

So trennten wir uns in der letzten Runde mit 3 zu 3 vom ESV Gera, und hatten insgesamt respektable 4 Mannschaftspunkte mit dieser eher unerfahrenen Mannschaft erreicht. Auch nach der letzten Runde gab es auch keine lange Atempause mussten wir unseren Zug heimwärts erwischen. Dies haben wir geschafft und alle sind wohlbehalten zuhause angekommen. 

Als Fazit möchte ich die Mannschaft loben, hat Sie trotz einiger schachlicher Rückschläge stets Ihren Kampfgeist und Ihre gute Laune behalten. Auch 3 Neue durften Ihre erste deutsche Meisterschaft spielen und haben stets vollen Einsatz gezeigt. Abschließend möchte ich den SK Münster noch für die Ausrichtung danken und der deutschen Schachjugend für die Organisation. Vielleicht sehen wir uns ja im nächsten Jahr wieder zwischen den Feiertagen, bei der nächsten deutschen Jugendvereinsmeisterschaft!

Mehr Infos zu dem Turnier:  DVM U20, 26. – 30.12.2022 (Deutsche Schachjugend) (deutsche-schachjugend.de)

Lösungen:

Neugirg- Frank:

1.Stellung: 1.Lxb7+ Kxb7 2.Dc6+ Kb8 (2….Kc8 3.Da8#) 3.Dxd7 und weiß hat entscheidend Material gewonnen (Auch sehr stark 3.Tc5!?)

2.Stellung : 1. Dc3! Weiß erzwingt den Damentausch nach 1…Da4 oder 1…Dc6 kommt 2.Dxc6+ und Weiß erreicht ein gewonnenes Endspiel.

 

Impressionen der Tage bei der DVM:

Von Links: Maguire Kristof, Steinhauer Artur, Slutski Daniel, Neugirg Mika, Aumüller Naum, Bürger Theodor, Schneider Jana

Vor der ersten Runde noch guter Dinge:)