Deutsche Vereinsmeisterschaft 3. Tag

Neuer Tag – neues Glück. So war unser Motto für den 2. Turniertag. Spielen durfte unsere Jugendmannschaft gegen den SK Bebenhausen, aus der Nähe von Stuttgart. Die Motivation den ersten Mannschaftssieg einzufahren merkte man allen Spieler an.

Am Spitzenbrett spielte Jana mit den schwarzen Figuren gegen den gegnerischen Fidemeister Lars Waffenschmidt. So unorthodox wie die Partie in der Vorbereitung auch erwartet wurde, wurde es nur ein sehr ruhige Stellung in einer geschlossenen italienischen Eröffnung. Sie versuchte mit folgenden instruktiven Turmschwenk einen Königsangriff zu beginnen:

1…Txe6!? 2. Lb2 Sh5 3. Sf1 Tg6.  Jedoch konnte der Gegner den Angriff gut neutralisieren und die Partie endete schnell durch Zugwiederholung unentschieden.

Unser jüngster Theodor spielte eine starke Angriffspartie und brachte seinen deutlich älteren Gegner sichtlich in Verzweiflung. Ein gewonnenes Endspiel spielte er zunächst sehr stark. Wie ist hier der weiße Gewinnplan? (Lösung am Ende des Berichts)

Nachdem er zunächst das Endspiel sehr genau gespielt hatte beging er eine Ungenauigkeit und erlaubte Schwarz sein Läufer zu aktivieren. Am Ende konnten wir froh sein, dass sein Gegner nichts besseres als ein Dauerschach fand und die Partie in einer Punkteteilung endete. Trotzdem eine sehr starke Partie unsers Spielers.

Auch einen guten Tag erwischte Mika an Brett 4. Nach kleineren Problemen in der Eröffnung spielte er seinen Gegner schnell einen Bauern ab und verwerte diesen Vorteil ruhig und musterhaft, indem er in ein gewonnenes Endspiel mit Mehrbauern abwickelte und dieses souverän gewann. 

Mehr Probleme hatte Kristof mit den schwarzen Steinen in der englischen Eröffnung. Seine Figuren fanden nicht immer den besten Platz und Weiß stand ein wenig besser. Nachdem auch noch ein Bauern verloren ging hatten wir zunächst wenig Hoffnung, jedoch kämpfte sich Kristof stark zurück. Wie konnte er hier in Zeitnot seinen Bauern zurück gewinnen? (Lösung am Ende des Berichts, mit genauem Spiel kann Weiß seinen Bauern behalten, ist jedoch in Zeitnot nicht so einfach zu finden. Stellen Sie den Weißspieler vor Probleme)

 

Nachdem ein ausgeglichenes Turmendspiel erreicht wurde erlaubte der Mannschaftsführer die Partie Remis zu geben, den es sah gut für uns aus.

Zwar hatte Naum es wieder mit einem starken Gegner zu tun, welchem er lange Paroli bot, sich letztendlich leider doch geschlagen geben musste, als ein gegnerischer Freibauer kurz vor einer Umwandlung zu einer Dame war. So stand es 2,5 zu 2,5 und Arturs Partie sollte über den Mannschaftskampf entscheiden. Jedoch sahen unsere Chancen hier lange Zeit sehr gut aus, hatte bereits früh in der Partie einen Bauern gewonnen und hatte dann in ein gewonnenes Turmendspiel abgeleitet. Ausgerechnet in diesem Turmendspiel begannen bei unseren Spieler hier die Nerven zu flattern und er verpasste (auch zum Leidwesen der zuschauenden Mannschaftsführer und Betreuers) einige klare Gewinnmöglichkeiten, wodurch letztendlich folgende Stellung entstand:

Was ist hier der einzige Gewinnplan für Schwarz? (Lösung am Ende des Berichts) Leider fand unser Spieler nicht die genausten Züge und die Stellung driftete in eine bekannte theoretische Remisstellung ab. Zu unserem Glück begang der Gegner noch einen entscheidenden Fehler. Der weiße König zog im letzten Zug nach e3. Wie konnte Artur die Stellung gewinnen? (Lösung am Ende des Berichts)

Glücklich jedoch mit manchen Nerven am Ende konnten wir unseren ersten Mannschaftssieg mit 3,5 zu 2,5 feieren.

Nach einer kurzen Mittagspause ging es auch schon weiter, wir bekamen die Schachfreunde aus Hemer zugelost gegen die wir und durchaus auch Chancen ausrechneten. Wer sich fragt was wir außer Schach spielen sonst so machen, der ist wahrscheinlich auf der falschen Website gelandet. Ein kurzer Versuch rauszugehen scheiterte am schlechten Wetter. Folglich müssen Gesellschaftsspiele den Ausgleich schaffen. Aber nun wieder zurück zum schachlichen, unseren Mannschaftskampf am Nachmittag.

Am schnellsten war wieder einmal an diesem Tag Jana fertig. In einer scharfen Stellung gegen einen gut vorbereiteten Gegner konnte Sie ihre Theorie nicht mehr so gut und fand nichts anderes als mit Dauerschach eine Zugwiederholung zu erzwingen um nicht in einer schlechteren Stellung zu landen. Ein Tag mit zwei Kurzremis für Sie.

Besser erging es Artur nachdem sein Gegner in der Eröffnung mit 12. 0-0 einen groben Fehler beging. Wie konnte Artur mit den schwarzen Figuren diesen Zug hier ausnutzen? (Lösung am Ende des Berichts)

In der Folge gewann er schnell und souverän. Mika und seine Gegnerin neutralisierten sich in einer eher ereignislosen Partie, wodurch eine Punkteteilung das logische Ergebnis war.

Jedoch lief es bei unseren anderen Brettern nicht ganz optimal. Daniel spielte eine starke Angriffspartie und opferte hierfür seinen Bauern. Sein Gegner verteidigte sich jedoch gut und am Ende fehlte Daniel genau dieser Bauer und er musste sich geschlagen geben. Theodor hatte nach einer soliden Eröffnung eine gute Stellung erreicht, verlor jedoch in einigen Komplikationen entscheidend Material und musste sich daraufhin im Endspiel leider auch geschlagen geben.  Naum hatte wieder einen sehr formstarken Gegner erwischt der bisher alle seine Partien gewonnen hatte. In einer ausgeglichenen Stellung welche wohl nicht mehr als Unentschieden versprach entschied er sich für die Mannschaft auf Gewinn zu spielen. Denn unsere Gegner führten bereits mit 3 zu 2. Leider war sein Versuch zu aggressiv für seine Stellung und sein Gegner nutzte die daraufhin entstandenen Schwächen zu unserem Leidwesen konsequent aus.

Daher mussten wir uns mit 4 zu 2 gegen die Schachfreunde aus Hemer geschlagen werden. Glückwunsch an unsere Gegner. Um die schachlich betrübte Stimmung ein wenig aufzuheitern spielten wir am Abend zusammen ein paar Gesellschaftsspiele. Jedoch muss man auch sagen, dass wir an diesem Tag unseren ersten Sieg errungen haben und dass den Frust über die Niederlage am Nachmittag ein bisschen lindern konnte.

Die Chance auf den nächsten Mannschaftssieg wartete bereits am nächsten Tag gegen die Bibertaler Schachfreunde aus Hessen…

 

Lösungen:

Bürger-Jaksch: 1.Th1+ Kg8 2.Th7! Der weiße Turm dringt in die schwarze Stellung ein, gut gesehen von unserem Jugendspieler. Nach 2…Le8 3. Ta7 werden bei korrektem Spiel beide schwarze Bauern am Damenflügel verloren gehen und Weiß steht mit seinen vielen Mehrbauern auf Gewinn.

Giannkoglou-Maguire: 1…Sf5! mit Doppelangriff auf den Bauern und den Läufer und stellt den weißen vor praktische Probleme in der Zeitnotphase 2.Lxg7? (2.Lg5 wäre stärker gewesen die Folgen von 2…h6 sind jedoch schwierig zu berechnen. Hier hätte zum Beispiel jedoch 3.Se3! den Mehrbauern behalten) Sxh4+ 3.Kh3 (3.Kg3 Sf5+ und Schwarz gewinnt im nächsten Zug den Läufer zurück) Th1+! 4. Sh2 Kxg7! 5. Kxh4 Txh2+; ein ausgeglichenes Turmendspiel ist erreicht welches in wenigen Zügen in einem Remis endete.

Freiherr von Hauff-Steinhauer:

  1. Stellung: 1…Kh5!! einziger Gewinnzug 2.Tg8 Th7! (2….Tc6 ist auch möglich) Der Turm muss unbedingt auf die h-Linie um den schwarzen König vor Schachs zu schützen. Da der weiße König zu weit weg ist kann der schwarze h-Bauer ungestört durchlaufen. Auch nicht helfen tut 3.Tg1 h2 4.Th1 Kg4 und der schwarze König läuft nach g2 und die Partie ist gewonnen.(In der Partie folgte 2…Te7?? wonach 3. Th8+ eine Remisstellung erreicht. Der schwarze König kann sich nur vor den h-Bauern vor den Schachs schützen, wird jedoch dann mit Tg8 auf der h-Linie eingesperrt. Da der weiße König nah genug dran ist, ist die Stellung Remis. Wer mir nicht glaubt darf gerne die Stellung genauer analysieren oder zu unserem nächsten Endspieltraining kommen!, nach ein paar Zügen ist die nächste Stellung erreicht:
  2.  Stellung: Weiß hat mit Ke3 verpasst weiter mit Tg8 Schach zu geben. Schwarz gewinnt daher nur mit 1…Tg4!!. Schützt den König gegen die Schachs von hinten. Gegen Kg2 nebst h2, h1 Dame ist nichts mehr zu machen und  die weiße Stellung ist verloren. 

Trinh-Steinhauer: 1…cxd4 2.exd4 Lxd4! Der weiße Bauer ist gefesselt und Schwarz gewann einen Bauern und kurz darauf die Partie.

Mehr Infos: DVM U20, 26. – 30.12.2022 (Deutsche Schachjugend) (deutsche-schachjugend.de)