Unentschieden ohne Remis – ein hart umkämpftes Ergebnis

Am 27.11 hatten wir das Vergnügen das erste Heimspiel in unserer neuen Spielstätte, der Aula des Goethe – Gymnasiums , (zusammen mit unserer ersten und vierten Mannschaft gemeinsam ) auszutragen. Die Wettkampfstätte war ohne Abstriche absolut erstligareif. Viel Platz, gutes Licht , große Tische mit genügend Raum für den einzelnen Spieler, besser geht’s fast nicht.
Rein nominell hatten wir an 6 Brettern zum Teil deutliche DWZ Vorteile gegenüber RT und galten somit für mich persönlich doch als der leichte Favorit auf die für uns wichtigen 2 Mannschaftspunkte.

Doch nun zu den einzelnen Partien und dem Wettkampfverlauf.

Am 5-ten Brett fällte Reiner Borns Gegner sehr früh eine Fehlentscheidung, als er im Abtauschfranzosen im 7. Zug einen sowohl strategischen wie auch taktischen Fehler beging. Der in der Mitte des Brettes verbliebene König sowie die Angriffsmarke c5 ermöglichten es Reiner einen Bauern zu erobern und nach der Eröffnung klar im Vorteil zu sein . Im verzweifelten Versuch seines Widersachers mit seiner Dame Gegendrohungen zu schaffen verirrte sich diese und Schwarz gelang es nach einem schönen Qualitätsopfer diese am Damenflügel einzusperren und zu fangen. Danach war die Partie gelaufen und im 28. Zug dann auch problemlos in einen vollen Punkt umgemünzt. 0-1

Zwischenstand SCB II – RT 1:0 Schon mal ein guter Auftakt!

An Brett 1 kam Georg Dechant gegen den aktuell wohl besten Spieler der Liga leider schon früh in entscheidenden Nachteil, als ihm in einem eher seltenem Abspiel der Sizilianischen Eröffnung ein folgenschwerer Fehler unterlief. Dieser kostete ihn im 10. Zug bereits die Qualität und da er ohne Kompensation dafür blieb, verwertete sein Gegner diesen Vorteil mit seiner Routine und Klasse ohne Probleme zu einem vollen Punkt . 1-0

Zwischenstand SCB II – RT 1:1 Kein Beinbruch.

An Brett 2 versäumte es Pierre Tassell nach entgegengesetzten Rochaden energisch zu Werke zu gehen. Die etwas zögerliche Spielweise wurde von seinem Gegner zu einem Bauernsturm gegen die weiße Rochadestellung genutzt. Nach einer zeitraubenden Umgruppierung der weißen Leichtfiguren, die sein Gegner zur Massierung seiner Streitkräfte vor Pierres König nutzte, hatte Pierre in dieser hochtaktischen Stellung dem vorgetragenen Königsangriff nichts mehr entgegenzusetzen und mußte sich leider geschlagen geben. 0-1

Zwischenstand SCB II – RT 1:2 Na ja, suboptimal.

Am 6ten Brett bekam es Ian Ott mit dem alten Routinier C. Bergthaller zu tun . In der Hauptvariante der Grünfeldindischen Verteidigung folgten beide lange einer der vielen Theorievarianten. Schwarz gelang es nach einer nicht optimalen Fortsetzung von Weiß das wichtige Feld c4 für seinen Springer zu erobern und das normalerweise thematische Gegenspiel des Weißen am Königsflügel und im Zentrum zu unterbinden und so Ausgleich zu erzielen. Nachdem Ian auch noch den Abtausch des schwarzfeldrigen Läufers zuließ , hatte Schwarz bereits die Initiative erlangt, da nun seine Bauernmajorität am Damenflügel schwerer wog als der weiße Raumvorteil im Zentrum. Zwei taktische Unaufmerksamkeiten kurz darauf führten dann leider schnell zum Verlust der Partie. 0-1

Zwischenstand SCB II – RT 1:3 Jetzt wird’s langsam eng.

An Brett 3 , auf dem ebenfalls eine seltene Variante des Sizilianers zur Diskussion stand, bekam Wolfgang Bunk nach einem verfehltem Damenmanöver des Weißen im Mittelspiel Vorteil. Ihm gelang es, die Dame seines Gegners auf das Abstellgleis zu manövrieren und die e-Linie unter Kontrolle zu bringen, was seine Stellungsüberlegenheit noch vergrößerte. Die schlechte Koordination der weißen Figuren nutzte er nach einem groben taktischen Fehler seines Kontrahenten zum Qualitätsgewinn und kurz darauf zu einem durchschlagendem Angriff auf den weißen König. 0-1

Zwischenstand SCB II – RT 2:3 Der Anschlußtreffer !

An Brett 7 hatte Martin Brüll in einer Sizilianschen Eröffnung nach einigen kleinen positionellen Ungenauigkeiten seines Gegners im Mittelspiel langanhaltenden Vorteil, der zeitweise sogar beträchtlich war. In der Zeitnotphase allerdings fand er nicht immer die beste Fortsetzung und nach der ersten Zeitkontrolle war dieser Vorteil leider wieder vollends verflüchtigt. In einer komplizierten Endspielstellung unterlief Martin dann eine folgenschwere Fehleinschätzung, die das Blatt zugunsten seines Gegners wendete. Als dann auch noch der wichtige h- Bauer verloren ging war die Stellung leider nicht mehr zu halten . Diese Niederlage schmerzte umso mehr, da Martin sehr lange klar besser stand und deutlichen Vorteil hatte. Aber sein Gegner mit seiner „ Zockerspielweise auf Zeit“ konnte dadurch soviel psychologischen Druck aufbauen, dass die Partie leider vollkommen kippte. ( Diese Erfahrung musste der Autor dieser Zeilen letztes Jahr in absoluter Gewinnstellung leider auch machen. ) 1-0

Zwischenstand SCB II – RT 2:4 Jetzt darf nichts mehr schiefgehen und 2 Punkte müssen her.

An Brett 4 opferte der Gegner von Werner Paskuy schon früh in der Eröffnung einen Bauern, ohne wirklich dafür Kompensation zu erhalten. Beim Versuch, zwielichtige Komplikationen zu kreieren verschlechterte sich die Stellung von Schwarz immer mehr, was zu einem weiteren Bauernverlust im 17. Zug und einer baldigen Zerschlagung der Rochadestellung führte . Nachdem nun auch noch die Königsstellung von Schwarz alles andere als sicher war, gelang es Werner in der Folge seinen Vorteil Schritt für Schritt zu vergrößern. Routiniert verwandelte er diesen dann in einen vollen Punkt . 1-0

Zwischenstand SCB II – RT 3:4 Geht doch!

An Brett 8 hatte Thomas Jobst in der Englischen Eröffnung einen Drachen im Anzug auf dem Brett. Nach einigen Positionsmanövern verlor sein Gegner die Geduld und ließ sich zu einem scheinbar aktiven Bauernvorstoß verleiten. Dann passierte diesem noch ein taktischer Missgriff, der sofort einen Bauern kostete und einen zweiten unvermeidbar bald darauf verlor. Gehörig unter Zeitdruck wählte Thomas dann nicht immer die stärkste aber sicherste und einfachste Fortsetzung. Im Hinblick auf den Zwischenstand von 3: 4 gegen uns und des enormen Zeitdrucks aber eine gute Entscheidung. Schwarz bekam keinerlei Gegenspiel mehr und musste nach Ablauf der Zeitkontrolle im Turmendspiel mit 2 Minusbauern in aussichtsloser Stellung die Segel streichen. 1-0

Endstand SCB II – RT 4:4 Das war knapp.

Als Fazit kann man festhalten, das wir 4 an Brettern ungefährdete Siege einfuhren, an 2 relativ chancenlos waren und an 2 Brettern nicht unbedingt verlieren hätten müssen bzw. gewinnen hätten können. Der eine Mannschaftspunkt mehr hätte uns sicherlich gutgetan, vor allem im Hinblick auf die Tatsache , das die Liga dieses Jahr noch einmal stärker geworden ist als letztes Jahr.

Nächste Woche steht dann das schwere Auswärtsspiel in Kelheim an, dem aktuellen Absteiger aus der Regionalliga. Da treffen wir dann auf einen Gegner mit einer ausgewogenen Mannschaft, die wohl an den meisten Brettern uns gegenüber als leichter DWZ Favorit ins Rennen gehen werden. Aber chancenlos sind wir natürlich nicht und der Ball ist rund.