BAVARIA BEENDET SAISON IN DER 2. BUNDESLIGA OST AUF EINEM SENSATIONELLEN 3. PLATZ

Am vergangenen Wochenende endete die zweite Saison unseres Teams in der 2. Bundesliga Ost mit einem für uns sensationellen 3. Platz. Damit übertraf das Team die Erwartungen, den sicheren Klassenerhalt, deutlich. Am letzten Spieltag trotzten wir dazu auch noch dem scheinbar übermächtigen Meister MSA Zugzwang Müchen ein mehr als gerechtes 4:4 Unentschieden ab. Leider hatten wir es am Tag davor verpasst, durch eine selbstverschuldete Niederlage gegen den Absteiger Bayern München 2 sogar ein echtes Endspiel um den Meistertitel zu erzwingen. Fast skurril mutet unsere Erfolgsbilanz dieser Saison an. Neben dem Unentschieden gegen den Meister stehen 5 Siege für uns zu Buche. Die drei Niederlagen musste unser Team allesamt ausgerechnet gegen die drei Absteiger einstecken. Das belegt aber, welches Potential unser junges Team in sich birgt, wenn es gelingt, die Chancen noch konsequenter zu verwerten.

FC Bayern München 2 – SC Bavaria Regensburg von 1881 4,5:3,5

Das zweite Team des FC Bayern kämpfte gegen unsere Mannschaft um seine letzte Chance auf den Klassenerhalt. Nach Niederlagen von WGM Jana Schneider, die in Zeitnot in bedrängter Stellung nicht die rettenden Züge fand, von Uwe Kleibel, der einen taktischen Schlag seines Kontrahenten übersehen hatte und in der Folge trotz großer Gegenwehr chancenlos blieb und FM Lars Goldbeck, der im Bemühen, seine Partie zu seinen Gunsten zu entwickeln, die Möglichkeiten seiner Stellung zu positiv beurteilte und deshalb IM Andreas Schenk das Gesetz des Handelns am Brett überlassen musste und immer mehr in Bedrängnis geriet und sich letztendlich in einer für ihn aussichtslosen Position wiederfand, schien viel für einen Sieg des Teams des Münchner Traditionsvereins zu sprechen.

Doch IM Novak Pezelj und FM Cédric Oberhofer hielten unser Team mit zwei überzeugenden Siegen im Spiel. Vor allem Cédric Oberhofer riss nach einem Bauernopfer in der Eröffnung die Initiative am Brett an sich. Es gelang ihm, kontinuierlich den Druck auf die Stellung von IM Christoph Singer zu erhöhen. Durch die Dominanz seiner Figuren erstickte er nicht nur alle Versuche seines Gegners, sich aus dieser Umklammerung zu befreien, sondern konnte auch spielentscheidend Material erobern, was den Münchner zur Aufgabe zwang.

Trotz des Rückstandes von 2:3 war man auf Seiten der Bavarianer Siegesgewiss. Am Spitzenbrett hatte sich GM Jiri Stocek im Duell mit GM Michael Bezold eine sehr vorteilhafte Endspielposition mit einem starken Randfreibauern erkämpft, die der tschechische Nationalspieler routiniert zum vollen Punktgewinn nutze. Auch bei IM Georg Kilgus schien der Sieg nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Die Kibitze, die mit Bavaria mitfieberten, hatten längst den klaren Gewinnweg für den Wiener Internationalen Meister erspäht. Der jedoch fand, etwas von der knapper werdenden Bedenkzeit bedrängt, unerklärlicherweise diese gewinnbringende Abwicklung am Brett nicht, verzettelte sich und erlaubte dem Münchener ein für diesen sehr schmeichelhaftes Unentschieden. Und auch IM Flórián Kaczúr konnte nicht den Sieg bringenden Punkt beisteuern. Trotz einer eigentlich klaren Gewinnstellung fand er unter Zeitdruck nicht die ihm den Erfolg bringende Abwicklung und musste eine nicht nur ihn total frustrierende Niederlage einstecken, sondern auch dem Team vom FC Bayern München 2 den Mannschaftssieg überlassen. Das Déjà-vu war perfekt. Bereits am 4. Spieltag hatte das Team der Bavarianer gegen Nürnberg auf Grund eigener Fehler einen sicher geglaubten Sieg noch aus der Hand gegeben.

Mit dieser völlig unnötigen Niederlage beraubten wir uns selbst der Chance, auf ein Endspiel am letzten Spieltag gegen den nun mit drei Punkten Vorsprung enteilten Tabellenführer von MSA Zugzwang München.

SC Bavaria Regensburg von 1881 – MSA Zugzwang München 4:4

Doch dass die Moral unseres Teams trotz der mehr als ärgerlichen Niederlage voll intakt war, bewiesen sie in einem hart umkämpften Spitzenspiel gegen den Meister von Zugzwang München. Die Münchner, angetreten mit vier Großmeistern und vier Internationalen Meistern, schienen der Papierform nach deutlicher Favorit. Doch die Bavarianer warfen all ihre Kampfkraft in die Waagschale und lieferten dem Ligaprimus einen beherzten Kampf auf Augenhöhe.

Nach der Punkteteilung von IM Novak Pezelj zeigte der tags zuvor noch total frustrierte IM Georg Kilgus mit seinem Sieg gegen GM Gerald Hertneck sein wahres Leistungsvermögen. Auch Uwe Kleibel überraschte seinen Kontrahenten IM Raykhman mit seiner Eröffnungswahl und konnte die Partie immer im Gleichgewicht halten. Den Münchnern gelang dank des verdienten Sieges des jungen ukrainischen IM Baidetskyi über WGM Jana Schneider der zwischenzeitliche Ausgleich zum 2:2. Auch Jiri Stocek konnte sich mit den schwarzen Steinen nicht gegen GM Bromberger durchsetzen und musste sich mit einem Remis zufrieden geben.

Doch FM Cédric Oberhofer brachte mit seinem Sieg gegen IM Zeller das Team von Bavaria wieder in Front. Wieder opferte er in der Eröffnung einen Bauern und nutzte die offenkundige Überraschung seines Gegners, um sich eine gute Angriffsposition zu sichern und die Rochade seines Kontrahenten zu verhindern. Mit seinem starken Figurenspiel gelang es dem Bavarianer, den Druck kontinuierlich zu erhöhen und den Münchner Titelträger vor unlösbare Probleme zu stellen, was für diesen in eine deutliche Zeitnot mündete. Völlig verdient konnte Cédric damit seinen zweiten Sieg an diesem Wochenende für sich verbuchen. Nachdem IM Flórián Kaczúr in einem Turmendspiel trotz eines Minusbauern, die Punkteteilung gegen den österreichischen GM Shengelia erwungen hatte, war beim Zwischenstand von 4:3 für Bavaria bereits das Unentschieden gegen den Meister gesichert. Doch leider wurde FM Lars Goldbeck in einem Damenendspiel ein Minusbauer zum Verhängnis. Trotz heftiger Gegenwehr musste er sich nach über sechs Stunden Spielzeit in das dann Unvermeidliche fügen und mit seiner Niederlage den Münchnern noch den 4:4 Ausgleich gestatten.

Ausblick auf die Saison 2023/24

Die kommende Saison 23/24 wird einen großen Umbruch in den vier 2. Bundesligen des Deutschen Schachbundes mit sich bringen. Nach einem Beschluss des nationalen Verbandes wird die Anzahl der zweiten Ligen von derzeit vier auf zwei reduziert. Diese zwei verbleibenden 2. Bundesligen spielen dann mit 12 statt derzeit 10 Mannschaften ab der Saison 24/25 weiter. Das bedeutet, dass von den derzeit 40 Zweitligisten 16 Mannschaften den Gang in die dritte Liga werden antreten müssen. Dies bedeutet für unser Team, dass in der kommenden Saison nur die ersten fünf Plätze den sicheren Ligaverbleib bedeuten, während der Sechstplatzierte in Relegationsspielen gegen den sächsischen und bayerischen Meister noch die Chance auf den Klassenverbleib hat. Die vier Letztplatzierten müssen dagegen sicher absteigen.

Wie immer findet man unter folgendem Link auf die Seiten des Bundesliga Ergebnisdienstes des Deutschen Schachbundes alles Wissenswerte und in Kürze auch alle Partien vom Wochenende.

https://ergebnisdienst.schachbund.de/bedh.php?liga=2blo