U12 Team von Bavaria im Finale der Bayerischen Meisterschaft

Nach einem siebenstündigen Schachkrimi erreichte unsere U12 Mannschaft das Finale um die Bayerische Meisterschaft. Vier Mannschaften hatten sich für das Halbfinale am 19. Mai in Erlangen qualifiziert. Nun hieß es jeder gegen jeden mit einer Bedenkzeit von einer Stunde je Spieler und Partie. Die ersten Beiden würden das Finale erreichen. Die Heimmannschaft vom SC Erlangen 48/88 ging dabei als amtierender Bayerischer Mannschaftsmeister als hoher Favorit in dieses Halbfinale. Wir rechneten uns allerdings gute Chancen auf den zweiten Platz aus, mussten dazu aber die beiden unterfränkischen Mannschaften aus Stetten und Klingenberg hinter uns lassen.

Die erste Runde brachte gleich das Duell gegen das Erlanger Team. Bereits dreimal mussten wir im Laufe des letzten Jahres gegen die starken Mittelfranken, die 2011 Bayerischer Meister wurden, spielen und hatten bisher immer verloren. Doch diesmal sollte es anders kommen. Am 4. Brett erreichte Elias Brüll schnell eine vorteilhafte Stellung. Nach einem konsequent vorgetragenen Königsangriff gewann Elias schnell Material und in der Folge ganz souverän seine Partie. Am 2. Brett konnte Georg Dechant seinen erst neunjährigen Gegner Kevin Tong mit einer gut vorbereiteten Eröffnungsvariante überraschen. Kevin Tong, der als Achtjähriger Meister der Staaten der Europäischen Union geworden war und in seinem Alter in Bayern einer der Besten ist, geriet stark unter Druck und konnte dem Angriff von Georg nach zähem Kampf nichts entgegensetzen. Damit gingen wir mit 2:0 in Führung und hatten das Mannschaftsremis schon sicher.  Schlecht sah es zu diesem Zeitpunkt bei Marie Oberhofer am 3. Brett aus. Marie hatte Materialnachteil und hochgradige Zeitnot. Während ihr nominell stärkerer Gegner noch 10 Minuten auf der Uhr hatte, verblieben Marie nur noch etwas weniger als 60 Sekunden für den Rest ihrer Partie. Doch der Gegner beging den taktischen Fehler mit Marie mitzublitzen und stellte dabei einen Turm ein. 3:0, der Mannschaftskampf war sensationell für uns gewonnen. Am 1. Brett kämpfte in einem Zeitnotduell noch Cédric Oberhofer gegen die Nummer 1 der bayerischen Rangliste dieser Altersklasse, Florian Dürr. Cédric hatte sich eine klar vorteilhafte Stellung erspielt, hatte jedoch nicht die Routine diesen Vorteil in Zeitnot in einen Sieg umzusetzen. Nach einem Figureneinsteller gewann sein Gegner die Oberhand und schließlich auch die Partie.

Dieser verdiente aber völlig unerwartete 3:1 Sieg gegen die Erlanger gab unserem Team jedoch nicht die erhoffte notwendige Sicherheit. Im zweiten Mannschaftskampf gegen die Spvgg 1946 Stetten, die ihr Aufttaktmatch gegen Klingenberg deutlich verloren hatten, hätten wir mit einem Sieg schon fast alles klar machen können. Am Ende reichte es aber nur zu einem 2:2. Dominik Sammet erreichte am 4. Brett schnell eine klar vorteilhafte Stellung. Nach ein paar ungenauen Zügen verpuffte sein Angriff und er musste sich mit remis zufrieden geben. Kurzen Prozess machte Georg Dechant am 2. Brett mit seinem ihm klar unterlegenen Gegner. Am 3. Brett hatte sich Marie Oberhofer in für sie leicht besserer Stellung wieder in ziemliche Zeitnotbedrängnis gebracht. Trotz Stellungsvorteils musste sie deshalb das Remisangebot ihrer Gegnerin akzeptieren. Beim Stande von 2:1 für unser Team hätte ein halber Punkt von Cédric am Spitzenbrett zum Sieg gereicht. Doch die unglückliche Auftaktniederlage gegen den Erlanger Spitzenspieler machte ihm scheinbar noch zu schaffen. Er spielte gegen seine starke Konkurrentin Jana Schneider, die Nummer 1 der deutschen Mädchenrangliste in der Altersklasse U10, irgenwie gehemmt, übersah ein Figurenopfer seiner Gegnerin und musste die Partie nach zähem Widerstand dann verloren geben.

Damit war vor der letzten Runde die Situation wie folgt. Wir führten das Klassement mit 3:1 Punkten an. Die Erlanger, die die Klingenberger mit viel Mühe knapp niederringen konnten, folgten mit 2:2 Punkten. Dieselbe Punktzahl hatten auch die Klingenberger. Das Team aus Stetten lag mit 1:3 Punkten am Tabellenende und hatte nur noch geringe Chancen auf den 2. Platz. Wir durften gegen Klingenberg nicht verlieren und der erste oder Zweite Platz wäre uns sicher gewesen.

Der Mannschaftskampf begann allerdings wenig verheißungsvoll. Elias verlor in einer Skandinavischen Eröffnungsvariante schon nach wenigen Zügen Material. Doch es gelang ihm eine starke Druckstellung aufzubauen und so noch die Punkteteilung zu erreichen. Georg hatte während der Partie Kopfschmerzen und war deshalb mit remis zufrieden. Beim Stande von 1:1 hatte Marie eine ausgeglichene Stellung , jedoch kündigten sich schon wieder Zeitprobleme an, während Cédric am ersten Brett leichte Stellungsvorteile hatte. Kaum hatte jedoch Marie das Remisangebot ihres Gegners akzepiert, verlor Cédric eine Figur und stand nun mit dem Rücken zur Wand, da er die Partie beim Stand von 1,5:1,5 nicht verlieren durfte. Cédric der an seinen beiden Niederlagen zu knabbern hatte, erreichte an diesem Tag nicht seine Bestform. Jedoch kam sein Gegner mit diesem Druck die Partie gewinnen zu müssen nicht zurecht. Nachdem Cédric die Figur wieder zurückgewonnen hatte nahm der Klingenberger das Remisangebot an.

2:2 – wir waren am Ziel. Am 14. Juli treffen sich nun die vier stärksten U12 Mannschaften Bayerns in Ingolstadt, um den Bayerischen Meister zu ermitteln. Und wir sind zum ersten Mal dabei!!!!! Neben dem SC Erlangen 48/88 haben sich noch zwei Münchner Mannschaften qualifiziert, der SK Gräfelfing und der SK München Südost.