High Noon im sommerlichen Freiburg im Breisgau

Bavaria Damen schaffen den Klassenerhalt in der 2. Frauenbundesliga Süd

Vor der abschließenden Doppelrunde war in der 2. FRAUENBUNDESLIGA SÜD nur eines klar. Dem unterfränkischen Profiteam KISSCHESS war der Meistertitel de facto schon so gut wie sicher. Bayern München und der ausrichtende Verein Freiburg/Zähringen stritten sich noch um die Vizemeisterschaft. Die restlichen 5 Mannschaften schwebten alle in akuter Abstiegsgefahr. Und unser Frauenteam mittendrin!

Tabelle vor der abschließenden Doppelrunde

Am Samstag rettete sich dann das Augsburger Team mit einem deutlichen Sieg gegen Zeulenroda, die damit als erster Absteiger feststanden. Gernsheim verlor deutlich gegen Bayern München und konnte keine Pluspunkte im Abstiegskampf erzielen. Ebenso wenig die Stuttgarterinnen, die gegen Kisschess chancenlos waren. Wir mussten nach einer sechsstündigen Anreise gegen Freiburg-Zähringen antreten, die zum ersten Mal in dieser Saison ihr nominelles Spitzenbrett, die schwedische weibliche Internationale Meisterin Dr. Silvia Paddock aufboten. Auch die weibliche Großmeisterin Barbara Hund und ihre Tochter Sarah Hund am dritten Brett konnten mit Wertungszahlen deutlich jenseits der 2000er Marke aufwarten. Doch unser Team schlug sich bravourös. Nach der Niederlage von Sarah schaffte Eva postwendend den 1:1 Ausgleich. Und auch Marie konnte die Niederlage von Liliane zum 2:2 Zischenstand ausgleichen. Nun galt es für unsere beiden Spitzenspielerinnen Jana und Christina dem starken Spitzenduo der Breisgauerinnen stand zu halten. Christina erreichte nach der Zeitkontrolle ein Turmendspiel mit Minusbauern. Leider war sie in der Endspieltheorie nicht so sattelfest, so dass die Großmeisterin ein remisliches Endspiel siegreich gestalten konnte. Auch Jana kämpfte am Spitzenbrett, ebenfalls in einem Turmendspiel mit Minusbauern, verbissen um ihre Remischancen. Leider wurden auch ihr Lücken im Endspielwissen zum Verhängnis. Damit hatten wir ein durchaus mögliches 3:3 verpasst und eine unglückliche 2:4 Niederlage kassiert.

Aber unsere Moral war ungebrochen. Ein Sieg in der sonntäglichen Schlußrunde gegen die direkten Konkurrentinnen aus  Gernsheim und wir hätten uns aus eigener Kraft gerettet. Den Gernsheimerinnen hingegen genügte ein Mannschaftsremis, um ihrerseits die Klasse zu halten und uns zum Abstieg zu verdammen. Wer würde seine Nerven in diesem Abstiegskrimi besser im Griff haben?

Tabelle vor der letzten Runde

Am Ende waren wir es, die sich mit einem zwar knappen aber überzeugenden 3,5:2,5 Sieg, eine weitere Saison in der 2. FRAUENBUNDESLIGA SÜD erkämpften.

Eva eroberte in der Eröffnung rasch einen Bauern und wir hatten nach einem Damentausch große Hoffnungen auf einen Sieg. Sarah war schlecht aus der Eröffnung gekommen, hatte sich dann aber im Mittelspiel ein deutliches Übergewicht erspielt. Statt den positionellen Druck auf die löcherige Rochadestellung ihrer Gegnerin systematisch zu verstärken, entschied sie sich für ein Figurenopfer. Leider hatte ihre Variantenberechnung ein Loch, was die Gernsheimerin zum Sieg nutzte. Doch unser Team ließ sich von diesem Nackenschlag nicht aus der Ruhe bringen. Eva schaffte es schließlich ihren Materialvorteil in einen vollen Punkt umzumünzen. Auch Liliane fand bei vollem Brett eine taktische Lösung. Dies verunsicherte ihre Gegnerin so stark, dass sie umgehehend den Turm einstellte und entnervt aufgab. Marie brachte uns dann noch vor der ersten Zeitkontrolle mit 3:1 in Führung. Nachdem sie einen bis zur siebten Reihe vorgedrungenen Freibauern ihrer Gegnerin dort nicht nur stoppte, sondern ihn eroberte, war die Moral ihrer Gegnerin gebrochen. Als dann auch noch ein zweiter Bauer verloren ging, gab sie auf. Nun fehlte uns noch ein halber Punkt zum Klassenerhalt. Jana hatte wieder, wie bereits am Vorttag ein Turmendspiel mit Minusbauern am Brett. Christina hingegen hatte die ganze Partie über sehr starken Druck auf ihre Konkurrentin ausgeübt und ihr damit ein gewaltiges Zeitnotproblem aufgehalst. Doch Christinas Gegnerin hielt diesem Druck stand und gewann nach der Zeitkontrolle sogar einen Bauern. Doch dieser Materialgewinn hatte der Gernsheimerin eine schlechte Figurenpositionierung eingebracht, was Christina zum gefeierten Dauerschach nutzte und uns damit den Klassenerhalt sicherte. Die abschließende Niederlage war zwar bitter für Jana, ging aber in der Freude über den Klassenerhalt unter. Eine tolle Leistung unserer Damen. Hervorzuheben ist vor allem unsere Topscorerin Eva Schilay, die in 5 Partien 4,5 Punkte für unser Team beisteuerte.

Weitergehend Infos, Mannschaftsergebnisse, Tabellen und Partien findet ihr unter folgendem Link: https://www.schachbund.de/SchachBL/bedh.php?liga=fb23
Peter Oberhofer