11 wackere Bavarianer stellten sich am Wochenende vom 14. bis zum 16. September der überwiegend oberpfälzer Konkurrenz bei den zum 12. Mal ausgetragenen Nittenauer Stadtmeisterschaften. Bei insgesamt 60 Teilnehmern waren wir der Verein, mit den meisten Spielern an den Brettern.
Die beste Platzierung erreichte mit Platz 18 Cédric Oberhofer, der nach einer völlig unnötigen Auftaktniederlage seine nächsten drei Partien gewinnen konnte. In der letzten Runde hatte er große Stellungsvorteile gegen den späteren Drittplatzierten Weidener Josef Kanewski (DWZ 2074), musste jedoch nach einem durch Zeitnot bedingten Fehler eine unverdiente Niederlage hinnehmen. Damit verpaßte Cédric den Sprung aufs Siegertreppchen.Ebenfalls auf 3 Punkte kam unser amtierender Vereinsmeister Dr. Martin Brüll (Platz 24). Überraschend musste er sich im vereinsinternen Duell dem stark spielenden Norbert Kiener (2,5 Punkte, Platz 31) geschlagen geben.Das sicher bisher stärkste Schachturnier seiner noch jungen Schachkarriere spielte Elias Brüll, der mit 2,5 Punkten auf Platz 33 landete und dabei über 200 DWZ-Punkte gewinnen konnte.
Völlig unter seinen Möglichkeiten blieb Peter Oberhofer (2 Punkte, Platz 36). Symptomatisch für das ganze Turnier war für ihn die letzte Partie, in der er einen klaren Stellungsvorteil verschusselte und verlor. Pech hatte Georg Dechant (2 Punkte, Platz 37) als er in der letzten Runde gegen Dr. Martin Brüll mit klaren Stellungsvorteilen eine gewinnbringende Kombination nicht sah, stattdessen eine Figur einstellte und sich äußerst unglücklich unserem Vereinsmeister geschlagen geben musste. Paul Regensburger spielte im Rahmen seiner Möglichkeiten. ließ ein paar Chancen ungenutzt und konnte mit den erreichten 2 Punkten und Platz 42 zufrieden sein. Gleiches gilt sicher für unseren Neuzugang Zdenek Held, der als Viertletzter der Setzliste mit 1,5 Punkten Platz 47 erreichte und sich über einen Zugewinn von 50 DWZ-Punkten freuen konnte.
Mit nur zwei Remisen blieb unser Senior Walter Erhard deutlich unter seinen Möglichkeiten. Was er eigentlich könnte, bewies er in der 1. Runde, als er gegen Christian Enders (DWZ 1685) eine klare Remisstellung erreicht hatte und sich durch ein unberechtigtes Opfer seines Gegners aus dem Konzept bringen ließ und statt die Partie daraufhin zu gewinnen, sogar noch verlor. Für unseren jüngsten Teilnehmer, den achtjährigen David Held, waren die Gegner in diesem Jahr noch etwas zu stark. In einigen Partien ließ er jedoch schon aufblitzen, was für ein Potential in ihm steckt. Am Schluß freute er sich über einen Punkt und Platz 56 und dass er nicht, wie befürchtet, den letzten Platz belegte. Seine Emotionen nicht im Griff hatte Franz Pauer, der bei seiner Auftaktniederlage sich mehrmals lautstark über seiner Meinung nach zu große Unruhe im Turnierbereich beschwerte und sich dadurch in seiner Konzentration beeinträchtigt fühlte. Nach einem unwürdigen Auftritt nach Partieende zog er es vor, nicht weiter an dem Turnier teilzunehmen. Eine unschöne Randnotiz dieses gut organisierten Turniers.
Am Ende blieb es bei den verpaßten Möglichkeiten. So wie Cédric den 3. Platz verpasste, verpassten wir mit unseren vier bestplatzierten Spielern (Cédric Oberhofer, Dr. Martin Brüll, Norbert Kiener, Elias Brüll) um einen halben Punkt den 2. Platz in der Mannschaftswertung und damit einen Geldpreis.
Die Schilderung von Peter Oberhofer möchte ich um einige kleine, aber sicher nicht unwichtige Tatsachenschilderungen ergänzen.
Seiner Auffassung, es handele sich um ein gut organisiertes Turnier, möchte ich ausdrücklich widersprechen.
Hierzu gehören meiner Meinung nach einwandfreie Turnierbedingungen und zwar, wohlgemerkt, _Schach_turnierbedingungen. Diese waren zweifelsohne nicht gegeben. Der Turniersaal war schlecht beleuchtet, und zum unmittelbar angrenzenden Diskutier- und Analyseraum stets offen, da dieser weder durch eine Tür noch eine sonstige Abtrennung geschlossen werden konnte. Daher wurde der Turnierraum von teilweise bis zu 20 Diskutanten mit ihren Analysen regelmäßig beschallt.
Da gutes Schachspielen sicherlich etwas mit Konzentration zu tun hat und diese laufend gestört wurde, versuchte ich einen Schiedsrichter oder Organisator dazu zu bewegen etwas gegen die Lärmbelästigung zu unternehmen. Jedoch vergebens. Anstatt entsprechende Schritte zu ergreifen wurde ich belehrt ruhig zu sein oder Ohrstöpsel zu verwenden. Daher ging ich trotz Zeitnot 2-mal persönlich in den Analyseraum und bat die Anwesenden, jedoch leider erfolglos, um Ruhe. In Anbetracht dieser Unsportlichkeit und des Unwilligkeit der Verantwortlichen für eine angemessene Turnierruhe zu sorgen, zog ich es daher nach Beendigung meines Spiels vor, das Turnier abzubrechen.
Nicht zuletzt durch die mehr als 40 minütige Verspätung des Turnierbeginns, wegen Computerproblemen des Veranstalters, die bei gewissenhafter Vorbereitung sicherlich vermeidbar gewesen wären, war es auch Mitternacht geworden.
Wer also nicht gerade mit Ohrstöpseln zu nachtschlafender Zeit bei mäßiger Beleuchtung und einem satten Lärmpegel Schach spielen möchte, war hier nicht wirklich gut bedient. Auf derart „gut organisierte Turniere“ kann ich gerne auch in Zukunft verzichten, dafür ist mir ehrlich gesagt meine Zeit zu schade.