Emotionales Schach-Wochenende endet für Bavaria Regensburg mit wichtigem Befreiungsschlag
MZ 09.12.2025

WGM Jana Schneider spielte ein starkes Wochenende. – Foto: Oberhofer
Es war ein Wochenende, das alles enthielt, was Mannschaftsschach in der 2. Bundesliga Süd ausmacht: lange Partien, enge Zeitnotphasen, verpasste Chancen – und am Ende einen Triumph, der Mut macht. Für den SC Bavaria Regensburg bedeutete die Auswärtsrunde in Garching eine emotionale Achterbahnfahrt, die mit zwei schmerzhaften Niederlagen begann, aber in einem begeisternden 4,5:3,5-Erfolg gegen den SC Eppingen ein starkes Ende fand.
Der Auftakt gegen Gastgeber SC Garching verlief zunächst ausgeglichen. An mehreren Brettern entwickelten sich dann aber mit zunehmender Spieldauer vorteilhafte Stellungen für das Bavaria-Team. Doch ab der dritten Spielstunde kippte das Match zusehends zugunsten der Gastgeber.
An Brett eins verpasste der Regensburger Spitzenspieler nach einem unnötigen Bauernverlust unter Zeitdruck den möglichen Sieg. Auch am dritten Brett konnten die Bavarianer ihre Stellungsvorteile nicht in Punkte ummünzen. In einer taktisch komplizierten Stellung verlor der Bavarianer die Spielkontrolle.
Ungenutzte Chancen
Zwar konnte Regensburg durch zwei Siege von WGM Jana Schneider und Thomas Bauer kurz Hoffnung schöpfen, doch insgesamt reichte es nicht. Mit dem 3:5 endete der Mannschaftskampf ernüchternd. „Garching war sehr konzentriert, fast fehlerfrei“, bilanzierte der Regensburger Mannschaftsführer. „Da muss jeder von uns am oberen Ende seiner Möglichkeiten spielen und das haben wir heute leider nicht an allen Brettern geschafft.“
Den Regensburgern blieb kaum Zeit zur Regeneration: Am nächsten Tag wartete bereits der nächste Gegner – der SV Walldorf. Regensburg startete gut und schien erholt von der Niederlage gegen Garching. Lange Zeit konnte sich keines der beiden Teams entscheidende Vorteile sichern, an allen acht Brettern wurde gekämpft.
Punktegarant lässt Federn
Doch dann kam die Phase, die letztlich die Niederlage besiegeln sollte. An Brett zwei verlor der serbische IM Novak Pezelj, eigentlich ein Regensburger Punktegarant, nach einem Fehlgriff die Spielkontrolle. Auch am achten Brett ließen die Bavarianer ihre Chancen ungenutzt. Eine falsche Stellungsbeurteilung brachte das Team auch an diesem Brett unnötig auf die Verliererstraße. Nach dem Sieg von Lennart Uphoff schöpften die Regensburger noch einmal Hoffnung. Doch trotz eines beeindruckenden Kampfes gelang es WGM Jana Schneider in der letzten Partie leider nicht, die Niederlage abzuwenden. Nach mehr als sechs Stunden Spielzeit musste sie ins Remis einwilligen. Und so endete das Match knapp mit 3,5:4,5.
Mit zwei Niederlagen im Gepäck stand die Mannschaft unter Zugzwang. Eine weitere Pleite hätte die Tabelle unschön verzerrt und die Stimmung gedrückt. Und die Regensburger zeigten an diesem Tag ihr bestes Schach. Wie bereits beim Saisonauftakt, als man gegen den aktuellen Tabellenführer punktete, zeigten die Bavarianer keinen Respekt vor großen Namen. Die Eppinger konnten ihre Favoritenrolle am Brett nicht zur Geltung bringen.
Keine Angst vor Favoriten
Schon früh deutete sich an, dass Bavaria dieses Match gewinnen konnte. An den Brettern sieben und acht gelangen dem Team zwei überzeugende Siege. Doch die Eppinger schlugen mit ihrem Sieg an Brett zwei zurück. In der Folge entwickelte sich ein verbissen geführter Kampf, in dem die Eppinger alles versuchten, das Blatt zu ihren Gunsten zu wenden. Doch die Bavarianer verteidigten nervenstark ihre zum Teil kritischen Stellungen und präsentierten sich stabiler als an den Vortagen. So wurde ein absolut verdienter Sieg eingetütet.
Der 4,5:3,5-Erfolg sorgte nicht nur für große Freude, sondern auch für eine deutlich entspanntere Tabellensituation. Bavaria hat nun wieder Anschluss an das Mittelfeld. Die nächsten Runden werden entscheidend sein. Die Mannschaft fährt jedoch mit neuem Selbstvertrauen heim. „Dieses Wochenende hat gezeigt, dass wir jeden schlagen können“, bilanzierte man bei Bavaria. „Auch, wenn wir uns manchmal selbst im Weg stehen. Das wird noch eine spannende Saison.“